Druckkessel verliert Luftdruck

[aussiedler80]

Liebe Experten, liebe Foristen,

Danke für die Aufnahme ins Forum, ich lese hier schon geraume Zeit passiv mit und habe schon viele, wertvolle Infos durch euch erhalten.

Heute muss ich euch zu einem Problem um Rat fragen, das mir keine Ruhe lässt

Ich lebe mit meiner Familie schon seit 20 Jahren auf einem Aussiedlerhof weitab der Stadt, mit eigener Grundwasserversorgung. Wir nutzen dafür einen 25 Meter tiefen Brunnen, aus welchem eine Pumpe das Wasser in einen Heider Druckkessel mit einer Kapazität von 500 Litern befördert.

18 Jahre hat das hervorragend funktioniert, in den letzten 2 Jahren musste ich aufgrund von Alter und Verschleiß zentrale Teile des Systems austauschen. 2020 die Pumpe und vor wenigen Wochen nun den Druckkessel, da der alte Kessel im rückwärtigen Bereich durchgerostet war.

Es funktioniert soweit alles auch, nur verliert der Kessel stetig schleichend Luft, so dass ich einmal pro Woche mit dem Kompressor das Luftpolster erneuern muss. Ich habe alle möglichen Bereiche, an denen Luft austreten kann, akribisch mit Lecksuchspray abgesucht und dabei keinerlei Undichtigkeiten ermitteln können. Steigrohr, Stopfen, Anschlüsse, Druckschalter….nirgendwo taucht auch nur ein kleines Bläschen auf.

Gibt es eventuell noch andere Ursachen, wieso das Luftpolster sich derart schnell abbaut. Natürlicher Schwund wird es wohl nicht sein, dafür geht das ganze meiner Auffassung nach zu schnell.

Ich würde mich sehr über ein paar Ratschläge und Denkanstöße freuen, selbst komme ich nicht weiter.

Beste Grüße aus Nordbaden in die Runde und ein dickes Danke im voraus

Stephan

[Plunschmeister]

Hallo Stephan und herzlich Willkommen bei uns!

Welche Pumpe ist denn genau verbaut und wo in der Anlage sitzt ein Rückschlagventil?

[aussiedler80]

Hallo Plunschmeister,

verbaut ist seit Dezember 20 eine lowara 4gs11t-l4c. das Rückschlagventil ist direkt in der Pumpe verbaut, ein weiteres gibt es im Leitungsstrang nicht mehr. Die Pumpenfirma meinte, das würde heute nur noch so gemacht.

Bei meinem alten Setup davor wurde das Rückschlagventil an der Pumpe unbrauchbar gemacht, dafür war auf halber Höhe in der Zuleitung im Brunnenschacht ein entsprechendes alternatives Rückschlagventil verbaut. Dadurch hat sich das Luftpolster im Kessel immer selbst regeneriert, externe Luft musste die ganzen Jahre über nicht zugeführt werden. Erst bei Einbau der neuen Pumpe, wurde der Kessel mit einem Anschluss für Druckluft versehen, kannte ich bis dahin auch nicht.

Beste Grüße

Stephan

[Plunschmeister]

Das alte Setup war besser und wird bei einer automatischen Belüftung in Verbindung mit einer TBP eigentlich auch noch so verbaut.

Der jetzige Fehler wird sicherlich durch ein undichtes RV in der Pumpe ausgelöst. Häufig sind hier nur einfache Rückschlagklappen verbaut.

[aussiedler80]

Wow, vielen Dank. An diese potentielle Fehlerquelle hätte ich jetzt tatsächlich nicht gedacht, da die Pumpe ja erst ein gutes Jahr alt ist.

Ein undichtes Rückschlagventil an der Pumpe würde bedeuten, dass nach deren Abschaltung Wasser zurück in den Brunnenschacht fließt und damit auch Luft aus dem Kessel zieht, was wiederum den Druckverlust erklären würde... sehe ich das richtig?

Würde demnach ein zusätzliches Rückschlagventil, beispielsweise vor dem Druckkessel oder am Brunnenkopf das Problem lösen können?

die besten Grüße und nochmals danke

[Plunschmeister]

Ein defektes RV ist eine mögliche Fehlerquelle:
viewtopic.php?t=1394

Der "Abschaltdruck" liegt aber bis zum RV der Pumpe an, also theoretisch kann darüber hinaus, innerhalb der gesamten Steigleitung (Verschraubungen,Winkel, etc.) eine potenzielle Fehlerquelle vorhanden sein.

Wie wurde der DB denn eingestellt? Abschaltdruck,Einschaltdruck, Vordruck, etc.

Würde demnach ein zusätzliches Rückschlagventil, beispielsweise vor dem Druckkessel oder am Brunnenkopf das Problem lösen können?

Vor dem Kessel ein RV & Absperrschieber wären immer sinnvoll.

[aussiedler80]

okay, ein Schieber ist vor dem Druckbehälter schon vorhanden, dann werde ich hier noch ein zusätzliches Rückschlagventil installieren, ich habe sogar noch eines im Lager.

wie der Vordruck eingestellt ist, weiß ich leider nicht, das hat der Pumpen-Installateur eingestellt... der Druckschalter schaltet die Pumpe bei Unterschreiten von etwa 2,2 bar ein, ausgeschaltet wird bei knapp 5 bar..

(Update: nachdem ich einige andere Threads hier im Forum und durchgelesen habe, scheint es so, als wäre mein Ausschaltdruck deutlich zu hoch. Ich habe ihn nun auf 3,8 bar eingestellt. Dies führt dazu dass nun etwa zwei Drittel Luft und ein Drittel Wasser im Kessel beim Ausschalten sind - das Steigrohr ist bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt.)

ich pumpe zwischenzeitlich etwa einmal in der Woche mit dem Kompressor Luftdruck nach, sodass im Steigrohr das Wasser bei Abschalten der Pumpe noch etwa 10 Zentimeter unterhalb des oberen sichtbaren Endes des Schauglases steht. nach etwa einer Woche, spätestens zehn Tagen, ist der obere Pegel dann aber bereits außerhalb des sichtbaren Bereiches und ich muss wieder nachfüllen.

[Plunschmeister]

Hier ist mal eine Tabelle für den Vordruck:

viewtopic.php?f=2&t=190

[aussiedler80]

Vielen Dank für die Tabelle - der dazugehörige Artikel und die Anleitungen waren ebenfalls äußerst hilfreich. Mit dessen Hilfe konnte ich nun Vordruck, Einschaltdruck und Abschaltdruck abstimmen und justieren.

Dass direkt nach dem Abschalten der Pumpe das Manometer wieder um etwa ein Viertel bar zurückgeht, spricht ebenfalls für die Vermutung eines defekten Rückschlagventils, liege ich da richtig?

Ich werde die nächsten Tage vor dem Schieber am Kessel-Eingang noch ein weiteres Rückschlagventil einbauen, berichte dann an dieser Stelle - wenn das ok ist.

beste Grüße und nochmals ein dickes Danke

Stephan

[Moister]

Sagt amol, wenn der Stephan Luft nachfüllen muss, dann kann das doch eigelich nichts mit der Verrohrung zu tun haben, die eigentlich immer voll Wasser steht, oder?
Wenn Luft austritt müsste das Leck im Bereich des Luftvolumens liegen.
Wenns ein Druckbehälter mit Blase ist wäre die Begrenzung das Gehäuse und die Gummiblase. Wobei da ein Loch im Gehäuse oder der Blase sein könnte oder die Fläche, an der die Blase mit dem Gehäuse verschraubt wird ist nicht dicht, also am Flansch. Dann könnte noch ein Kondendenswasserablaufhahn oder das Füllventil defekt sein oder deren Flansch (falls die Verschraubt sind).
Beim Windkessel ähnlich, da müsste ein Loch im Bereich des Luftvolumens im Gehäuse sein.
Das ist ja wie bei der Heizung: Ist das Ausgleichsgefäß defekt, dann bricht der Wasserdruck beim kleinsten Wassermangel nahzu schlagartig zusammen (weil eben kein Ausgleichsvolumen vorhanden ist).
Nur schleichend ist das eigentlich nicht.
Oder habe ich da was falsch verstanden?