Physikalische Wasserenthärtung

Installation im Brunnenbau
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Thoralf
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Physikalische Wasserenthärtung

Beitrag von Thoralf » Mo 13. Dez 2021, 23:05

N'abend in die Runde!

Mal ein Thema, zu dem man bei der Kälte nicht raus in den Garten muss. Ich wollte mal Eure fachliche Meinung zu einem Thema hören, über das ich heute im Deutschlandfunk gestolpert bin. In dessen Sendung Umwelt und Verbraucher ging es im Verbrauchertip um Wasserenthärtung. Gibt es hier online: https://www.deutschlandfunk.de/verbrauc ... 6-100.html (leider nur zum hören und nicht schriftlich).

Einander gegenübergestellt wurden Ionenaustauscher und "eine Neuerung der Firma xy, Kalkschutzanlagen die mit einer Kartusche auskommen, in der sich nur eine Metalllegierung befindet. Man nimmt den im Wasser gelösten Kalk und überführt den in einen ungelösten Impfkristall... (usw.)".

Dass Ionenaustauscher funktionieren ist bekannt. Dazu gab es auch hier schon Berichte. Diese physikalischen Teile jedoch halte ich selbst aber für Esoterik. Also einfach eine sündhaft teure Edelstahl-Röhre ins Rohrnetz einfügen... Andererseits weiß ich auch dass es vom DVGW zwei Merkblätter zum Prüfen dieser physikalischen Enthärter gibt. Entweder es muss wirklich was dran sein (die Leute vom DVGW sind ja keine Esoteriker) oder aber sie haben sich, weil immer solche Fragen nach der Wirksamkeit kommen, den Test für ein solches Zertifikat ausgedacht und sagen, "weist es uns erst mal nach..." Das DVGW-Prüfzeichen gibt es, wenn durch die Kalkschutzanlage in einem über 21 Tage laufenden Versuch bei Wassererwärmung auf 80 Grad und Entnahme von täglich 130 Liter im WW-Speicher 80 Prozent weniger Kalk anfallen (an Heizstäben, Wänden und im Behälter liegend) - im Vergleich zu einer parallel Anlage ohne Enthärter.

Die Verbraucherzentrale schreibt dann auch dazu: "Kalkschutzgeräte ohne DVGW-Prüfzeichen (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) sind häufig wirkungslos. Wirksam sind bisher nur Modelle, die auf dem Prinzip der sogenannten Impfkristallbildung beruhen." und empfiehlt "bei der Auftragsvergabe darauf zu achten, dass nur technisch aktuelle und normgerechte Verfahren angewandt werden. Zudem sollten die eingesetzten Geräte das DVGW- (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) oder DIN-Prüfzeichen tragen."

Bei der Firma xy (im Beitrag wurde sie genannt: Aqon, ich verlinke sie aber nicht) fand ich übrigens keinerlei DVGW-Prüfzeichen.

Nach der langen Einleitung meine Fragen:
- gibt es überhaupt physikalische Enthärtungsgeräte, die diesen Test bestanden und eine DVGW-Zertifizierung bekommen haben?
- hat jemand aus der Runde praktische Erfahrungen damit?

LG und einen schönen Advent
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
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Eriberto
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Re: Physikalische Wasserenthärtung

Beitrag von Eriberto » Di 14. Dez 2021, 08:08

Hallo Thoralf,

ich verweise auf: https://www.haustechnikdialog.de/Forum/ ... allbildung

Eigene Erfahrungen: nein
Glaube daran, dass es funktioniert: nein

DVGW zertifiziert ja nur die Unbedenklichkeit bei Einsatz im Trinkwasserbereich, nicht das Vorhandensein einer Wirksamkeit!
Immer wenn es heißt, kein Stromverbrauch, keine Reinigung erforderlich, funktioniert 'von alleine', sollte man hellhörig werden. Mein Schwiegervater hat auch mal, bevor ich ihn kannte, für ein paar Hundert DM so einen Rohrmagneten gekauft, angebracht und ist überzeugt, danach weniger Kalk im Wasser gehabt zu haben...
Gruß
Florian
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