Rammbrunnen - Pumpe mit Druckkessel erneuern

Installation im Brunnenbau
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maggi169
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Rammbrunnen - Pumpe mit Druckkessel erneuern

Beitrag von maggi169 » Fr 28. Aug 2020, 16:22

Hallo,

Wir möchten gerne, für die Gartenbewässerung, unseren etwa 42 Jahre alten Rammbrunnen mit Druckkessel und Kreiselpumpe etwas erneuern.

Da ich in dem Bereich noch Laie bin, hoffe ich hier etwas Unterstützung zu finden. :)


Das Hauptaugenmerk liegt erstmal auf dem Wasserdruck für die Bewässerung.
Der jetzige 150 l Kessel, Baujahr 1976, ist nur bis 4 bar ausgelegt und den Druckschalter kann ich nur auf ca. 2,1 bar Einschaltdruck einstellen, wenn dieser auf 4 bar Ausschaltdruck steht. Also ich kann den Differenzdruck nicht weiter verkleinern.
Für die Gartenbewässerung wünschen wir uns einen etwas konstanteren Wasserdruck, damit auch der Regner gleichmäßiger läuft. Wir hatten anfangs einen Gardena Aquazoom 250/2, aber sobald der Wasserdruck auf unter 2,5 bar fiel, bewegte sich der Regner nicht mehr.


Der nächste Punkt, wäre die Pumpe ansich.
Die erste Pumpe, die etwa ab 1978 installiert war, war eine Wasserknecht Kolbenpumpe, die so um den Jahrtausendwechsel, das zeitliche segnete. Als Ersatz kam eine gebrauchte Kreiselpumpe (Tipo Saer H1200) eines HWW vom Nachbarn zum Einsatz, da der Kessel der HWW defekt war, aber die Pumpe noch so weit in Ordnung.
Da die Gartenpumpe in der Garage steht und wir dabei sind, die Garage zu renovieren, möchten wir auch die Pumpe samt Druckkessel gleich mit erneuern.

Jetzt bin ich auf der Suche nach einer passenden Pumpe, die dann hoffentlich relativ leise ihren Dienst tut. Es darf auf jeden Fall eine wertige Pumpe sein aus Metall und nicht son "Plastikbomber". Momentan bin ich bei einer Espa Aspri gelandet, welche genau, weiß ich noch nicht.


Was ich über den Brunnen weiß ist, dass es ein Rammbrunnen ist, bei dem etwa 5m 1 1/2" Saugrohr mit Messing Filterstrecke vertikal in der Erde sitzt und von dort knapp 1m Saugrohr horizontal Richtung Pumpe in die Garage führt. Alles bis zur Pumpe mit 1 1/2" Stahlrohr ausgeführt und dann verjüngt auf 1" zum Anschluss an die Pumpe.
Der Brunnen funktioniert soweit tadellos und seit ich mich erinnern kann nie Probleme gemacht. (Der Brunnen wurde vor meiner Zeit erstellt ;-))
Mit der Eimermethode habe ich eine Förderleistung des Brunnen von etwa 1100 l/h ermittelt.

Jetzt habe ich hier im Forum verschiedene Werte für die maximale Fördermenge eines Rammbrunnen gelesen.
Mal war die Rede von, man sollte maximal 800 l/h aus einem Rammbrunnen fördern, dann mal 600 l/h und auch mal den Wert von 300 l/h!
Das heißt dann, dass ich definitiv einen Druckkessel dazwischenschalten muss, damit die Pumpe nicht zu viel aus dem Brunnen saugt!?
Dann wäre jetzt aber auch die Frage, wie ich es am besten realisiere, dass der Wasserdruck relativ konstant bleibt?
Weiter habe ich gelesen, dass man Pumpen nicht zyklisch betreiben soll, wegen Anlaufstrom und Verschleiß, also am besten das Pump-System so auslegen, dass es beim "Regner-Betrieb" durchläuft!


Der Brunnen wird nur zur Gartenbewässerung verwendet, oder auch mal ein Kärcher Hochdruckreiniger daran betrieben.


Danke schon mal für ein paar Tipps!
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Thoralf
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Re: Rammbrunnen - Pumpe mit Druckkessel erneuern

Beitrag von Thoralf » Fr 28. Aug 2020, 19:18

Hallo Markus,

Willkommen im Forum!

Mal ein paar Hinweise zu Deinen Fragen. Ich fange erst mal damit an:
maggi169 hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 16:22
Mit der Eimermethode habe ich eine Förderleistung des Brunnen von etwa 1100 l/h ermittelt.
Jetzt habe ich hier im Forum verschiedene Werte für die maximale Fördermenge eines Rammbrunnen gelesen.
Mal war die Rede von, man sollte maximal 800 l/h aus einem Rammbrunnen fördern, dann mal 600 l/h und auch mal den Wert von 300 l/h!
Das heißt dann, dass ich definitiv einen Druckkessel dazwischenschalten muss, damit die Pumpe nicht zu viel aus dem Brunnen saugt!?
Dann wäre jetzt aber auch die Frage, wie ich es am besten realisiere, dass der Wasserdruck relativ konstant bleibt?
Weiter habe ich gelesen, dass man Pumpen nicht zyklisch betreiben soll, wegen Anlaufstrom und Verschleiß, also am besten das Pump-System so auslegen, dass es beim "Regner-Betrieb" durchläuft!
8oo l/h ist das was ich mir (auch hier im Forum) angelesen habe. Aber ich bin der Elektriker und nicht der Brunnen-Experte. ;)
Wenn Du nicht grad eine Wassermengenregelung installierst (habe ich noch nie gelesen, dass das jemand realisiert hätte - möglich wäre es aber), dann musst Du die Zahl und Art Deiner Wasserverbraucher, z.B. Regner darauf einstellen. Jeder Regner, Wasserspritze, Brause usw. hat eine Kennlinie (Wassermenge in Abhängigkeit vom Druck). Manchmal sind ein paar typische Werte angegeben, meist aber nicht. Gardena z.B. gibt die Wassermenge nicht an. Bei meinem Gardena Polo (irgendso ein uraltes Standardmodell) habe ich die gemessen, er nimmt z.B. bei 2,5 bar etwa 800 l/h. (der heißt jetzt POLO 220 - ob das beim Nachfolgemodellen auch so ist, kann ich nicht sagen). Die 1.100 l/h hast Du mit offenem Schlauch gemessen? Miss das mal mit Deinem Aquazoom-Regner. Dann stellst Du Deinen Druck so ein, dass der Regner nicht mehr als 800 l/h nimmt. Fertig.

Entweder indem Du eine Pumpe wählst, bei der sich auf der Pumpen-Kennlinie bei der entsprechenden Abnahme etwa dieser Druck einstellt (dann taktet die auch nicht - Du hast vermutlich aktuell eine zu starke Pumpe verwendet). Oder indem Du eine Pume mit Konstantdruck kaufst.

Das mit dem Druckbehälter ist übrigens ein Irrtum. Der verhindert nicht, dass die Pumpe zu viel Wasser fördert. Sondern nur, dass sie zu oft taktet (wenn er passend dimensioniert ist). Also er speichert Druck bzw. eine entsprechende Wassermenge. Wenn die Pumpe über p_max kommt und ausschaltet, dann verlängert er die Zeit, bis sie bei p_min wieder einschaltet. In der Ausschaltzeit fördert die Pumpe zwar nicht, dafür fördert sie aber in der Einschaltzeit mehr, und im Mittel fördert sie das, was der Regner bei dem Mittelwert des Drucks pro Stunde verbraucht.

Stell Dir mal vor, dass die Pumpe 1200 l/h fördert und der Regner 600 l/h verbraucht und Dein Druckbehälter 100 l speichert. Zahlen so gewählt, dass es sich gut rechnet und mal angenommen, dass der Verbrauch des Regners und die Förderleistung der Pumpe nicht abhängig vom Druck sind. Also in Wirklichkeit ist das alles komplizierter. Du schaltest den Regner an, irgendwann startet auch die Pumpe und nach 10 Minuten hat sie 100 l in den Druckbehälter und 100 l in den Regner gepumpt. Der Ausschaltdruck ist erreicht und die Pumpe schaltet ab. In den nächsten 10 Minuten liefert der Druckbehälter 100 l in den Regner. Und dann geht es von vorn los. Im Mittel ist die Pumpe in der Stunde 30 Minuten mit 1200 l/h gelaufen und hat dabei im Mittel 600 l/h gefördert. Der Regner ist durchgelaufen und hat dabei 600 l/h verbraucht. Dummerweise schwankt der Druck dabei zwischen 2 und 4 bar und entsprechend schwankt die Reichweite des Regners.
maggi169 hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 16:22
Für die Gartenbewässerung wünschen wir uns einen etwas konstanteren Wasserdruck, damit auch der Regner gleichmäßiger läuft. Wir hatten anfangs einen Gardena Aquazoom 250/2, aber sobald der Wasserdruck auf unter 2,5 bar fiel, bewegte sich der Regner nicht mehr.
(...)
Jetzt bin ich auf der Suche nach einer passenden Pumpe, die dann hoffentlich relativ leise ihren Dienst tut. Es darf auf jeden Fall eine wertige Pumpe sein aus Metall und nicht son "Plastikbomber". Momentan bin ich bei einer Espa Aspri gelandet, welche genau, weiß ich noch nicht.
Wenn ("etwas wertiges") Geld keine Rolle spielt :D , dann nimm eine Pumpe mit Konstantdruckregelung (dann läuft auch der Regner konstant). Ich habe dazu unter viewtopic.php?f=47&t=1823 etwas aufgeschrieben. Wenn Du dazu noch eine leise Pumpe haben willst, kannst Du Dir auch mal die Grundfos Scala 2 anschauen. Die gibt es für irgendwas um 400 Euro. Sieht nach Plastik aus, aber darunter verbirgt sich eine drehzahlgeregelte vierstufige Pumpe mit Konstantdruckregelung in 0,5-bar-Schritten (das sollte reichen) mit Wasserkühlung (also ohne Lüftergeräusche).

Es gibt bei Grundfos auch ein online Tool, in dem Du Deinen Arbeitspunkt anklicken (oder als Werte eingeben) kannst und die aktuellen Werte der Pumpe siehst: https://product-selection.grundfos.com/ ... 1031770017 Auch wenn man andere Pumpen nimmt, dann hilft das Tool beim Verstehen, was eine Pumpe macht und wie sich auf der Kennline ein Arbeitspunkt von Pumpe und Regner einstellt.

Wenn Dein Regner unter 2,5 bar nichts mehr tut, dann hat er ein Problem. Aber miss einfach mal bei einem höheren Druck, wieviel er da an Wasser nimmt (auch mit der Eimermethode).

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
Meine Projekte gibt es auch in meinem Blog:
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Brunnen
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Pumpe

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maggi169
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Re: Rammbrunnen - Pumpe mit Druckkessel erneuern

Beitrag von maggi169 » Sa 29. Aug 2020, 12:08

Thoralf hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 19:18
Aber ich bin der Elektriker und nicht der Brunnen-Experte. ;)
Dito! ;)

Was ich noch anmerken bzw. bereichtigen muss, ist, die aktuell verbaute Pumpe müsste eine so genannte Jetpumpe sein, und keine Kreiselpumpe.

Thoralf hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 19:18
Jeder Regner, Wasserspritze, Brause usw. hat eine Kennlinie (Wassermenge in Abhängigkeit vom Druck). Manchmal sind ein paar typische Werte angegeben, meist aber nicht. Gardena z.B. gibt die Wassermenge nicht an. Bei meinem Gardena Polo (irgendso ein uraltes Standardmodell) habe ich die gemessen, er nimmt z.B. bei 2,5 bar etwa 800 l/h. (der heißt jetzt POLO 220 - ob das beim Nachfolgemodellen auch so ist, kann ich nicht sagen).
Zu den Gardena Regnern habe ich vor einiger Zeit eine Liste gefunden, wo die meisten Durchflussmengen in l/h bei 2 bar und 4 bar von verschiedenen Regnern angegeben sind. "Dein Gardena POLO 220" wird bei 2 bar mit etwa 770 l/h angegeben, also passt der gemessene Wert ganz gut. Der Gardena Aquazoom 250/2 wird bei 2 bar mit 750 und bei 4 bar mit 1050 l/h angegeben.

Thoralf hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 19:18
Die 1.100 l/h hast Du mit offenem Schlauch gemessen? Miss das mal mit Deinem Aquazoom-Regner. Dann stellst Du Deinen Druck so ein, dass der Regner nicht mehr als 800 l/h nimmt. Fertig.

Entweder indem Du eine Pumpe wählst, bei der sich auf der Pumpen-Kennlinie bei der entsprechenden Abnahme etwa dieser Druck einstellt (dann taktet die auch nicht - Du hast vermutlich aktuell eine zu starke Pumpe verwendet). Oder indem Du eine Pume mit Konstantdruck kaufst.
Ich habe die 1100 l/h bei offenem Kessel gemessen, ohne Schlauch oder dergleichen dabei. D.h. ich habe den Kessel komplett leerlaufen lassen, die Zapfstelle am Kessel offen gelassen, dann die Pumpe eingeschaltet und die Wassermenge gemessen. So wollte ich erstmal die Wassermenge ermitteln, die mir der Brunnen liefert.
Bei der Erneuerung ist auch geplant, die Druckleitungen, Zapfstellen und Schläuche anzupassen. Momentan ist komplett alles auf 1/2". Die Zapfstellen und 1-2 Schläuche sollen 3/4" werden und die Leitungen zu den Zapfstellen ggf. sogar 1".

Thoralf hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 19:18
Stell Dir mal vor, dass die Pumpe 1200 l/h fördert und der Regner 600 l/h verbraucht und Dein Druckbehälter 100 l speichert. Zahlen so gewählt, dass es sich gut rechnet und mal angenommen, dass der Verbrauch des Regners und die Förderleistung der Pumpe nicht abhängig vom Druck sind. Also in Wirklichkeit ist das alles komplizierter. Du schaltest den Regner an, irgendwann startet auch die Pumpe und nach 10 Minuten hat sie 100 l in den Druckbehälter und 100 l in den Regner gepumpt. Der Ausschaltdruck ist erreicht und die Pumpe schaltet ab. In den nächsten 10 Minuten liefert der Druckbehälter 100 l in den Regner. Und dann geht es von vorn los. Im Mittel ist die Pumpe in der Stunde 30 Minuten mit 1200 l/h gelaufen und hat dabei im Mittel 600 l/h gefördert. Der Regner ist durchgelaufen und hat dabei 600 l/h verbraucht. Dummerweise schwankt der Druck dabei zwischen 2 und 4 bar und entsprechend schwankt die Reichweite des Regners.
So hatte ich das gemeint, dass durch den Druckbehälter die Pumpe sich an- und abschaltet und so im Mittel weniger als 1100 l/h aus dem Brunnen fördert. Aber wenn ich das richtig verstehe, könnte es aber trotzdem mit der Zeit zu Problemen kommen, wenn die Pumpe im Betrieb mehr als 800 l/h aus dem Brunnen saugt.

Und die Druckschwankungen durch den Druckbehälter wollte ich so gut es geht vermeiden bzw. verringern, aber auch das stängige Takten der Pumpe. :?
Jetzt wirds glaub ich kompliziert. ;)

Thoralf hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 19:18
Wenn ("etwas wertiges") Geld keine Rolle spielt :D , dann nimm eine Pumpe mit Konstantdruckregelung
Über eine Konstantdruckregelung habe ich auch schon nachgedacht. Müsste ich mich mal etwas genauer mit auseinandersetzen.
Am liebsten würde ich auch eine 3Phasen 400V Pumpe wählen, da so die Last auf der Stromleitung gleichmäßiger verteilt ist (Drehstrom ist natürlich auch vorhanden ;-)) und der Betriebskondensator wegfällt (ein Teil weniger, was kaputt gehen kann).

Thoralf hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 19:18
Wenn Du dazu noch eine leise Pumpe haben willst, kannst Du Dir auch mal die Grundfos Scala 2 anschauen.
Die Grundfos Scala 2 hatte ich ganz zu anfangs auch auf meiner Liste, bin jedoch davon ab, da ich viele Berichte über Probleme mit dieser Pumpe gelesen habe, wobei es wohl auch eine Schwachstelle zu geben scheint, die Grundfos bekannt ist, aber nichts dran gemacht wird. Die Probleme tauchten natürlich immer kurz nach Garantieende auf.

Lieber wäre mir auch eine getrennte Pumpensteuerung. Wenn diese mal auffallen sollte, brauche ich nicht auch gleich die Pumpe mit zu wechseln oder reparieren lassen.

Gruß
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