Brunnenpumpe für Zisterne

Installation im Brunnenbau
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zisternenbertl
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Brunnenpumpe für Zisterne

Beitrag von zisternenbertl » Fr 17. Apr 2020, 08:49

Hallo liebe Brunnenfreunde!

Ich bin neu hier in diesem Forum.
Mein Name ist Robert, aber alle nennen mich Bertl.
Wir haben auf unserem Grund einen Hausbrunnen mit 29m Tiefe, der uns mit Trinkwasser versorgt.
Ausserdem haben wir eine 10m³ Zisterne, in der wir das Regenwasser unserer Dachflächen sammeln und damit den Garten und unser Pool versorgen.

Zu der Zisterne hätte ich eine Frage:

Derzeit ist darin eine mir unbekannt Pumpe vom Vorbesitzer verbaut, die allerdings zu wenig Leistung hat. Wenn man das Wasser einschaltet, läuft die Pumpe dauerhaft durch und der Druck ist nur auf einem sehr niedrigen Niveau.
Die Pumpe ist übrigens an einen 150L Druckkessel mit Druckschalter installiert. Exakt gleich gemacht, wie auch der Hausbrunnen.

Ich möchte der Zisterne nun eine neue Pumpe spendieren und da hätte ich Euch gerne gefragt, worauf iich da aufpassen muss?
Muss man das sorgsam eine Pumpe auswählen, die exakt für die Installation bemessen ist, oder ist das nicht so genau?
Ich frage deswegen, weil ich bereits eine gebrauchte Pumpe gefunden habe, die allerdings stark überdimensioniert wäre.
Es handelt sich um diese Pumpe:
https://www.willhaben.at/iad/kaufen-und ... 373893855/
Es ist eine Grundfos SP2A-18 mit 750W elektrischer Leistung und einer Nenn-Förderhöhe von 72m.

Bei mir hätte die Pumpe in etwa 15-20m an Förderhöhe zu bewältigen. Das ist der geschätzte Niveauunterschied vom Zisternenboden zu meinem höchsten Punkt am Grundstück.

Außerdem würde mich interessieren, was ich sonst noch so bei der Installation was die Wassertechnik angeht zu beachten habe. (neuer Rückflusshinderer, etc.)

Vielen Dank schon im Voraus für Eure Tipps!

Liebe Grüße, Bertl
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Plunschmeister
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Re: Brunnenpumpe für Zisterne

Beitrag von Plunschmeister » Sa 18. Apr 2020, 09:39

Servus Bertl und willkommen im Forum!

Beim Einsatz in Zisternen benötigen die Pumpen eine Mantelstromkühlung. Eine solche besitzt die Grundfos SP2A-18 m.E. nicht, kann man aber nachrüsten.
Die Auswahl der richtigen Pumpe sollte nach dem Pumpendiagramm der jeweiligen Pumpe erfolgen.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM

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zisternenbertl
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Re: Brunnenpumpe für Zisterne

Beitrag von zisternenbertl » So 19. Apr 2020, 09:15

Danke für den Tipp mit der Mantelstromkühlung!
Wie sieht das dann eigentlich mit der Kühlung aus, wenn die Zisterne leer gepumpt ist, man das nicht gleich merkt und die Pumpe dann noch einige Zeit weiterläuft?
Dann ist die Kühlung doch nicht mehr gewährleistet, wenn ich das Prinzip mit der Mantelstromkühlung halbwegs richtig verstanden habe.

Und nochmals zurückkommend auf meine eingehende Frage:

Ist es ein Problem, wenn die Pumpe von der Förderhöhe für mein System überdimensioniert ist?
Ich möchte mir eine gebrauchte Pumpe aussuchen und da muss das schon ein Zufall sein, dass man eine exakt passende Pumpe erwischt.

Vielen Dank schon im Voraus für die weiteren Tipps!

Liebe Grüße, Bertl
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Plunschmeister
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Re: Brunnenpumpe für Zisterne

Beitrag von Plunschmeister » So 19. Apr 2020, 09:46

Wie sieht das dann eigentlich mit der Kühlung aus, wenn die Zisterne leer gepumpt ist, man das nicht gleich merkt und die Pumpe dann noch einige Zeit weiterläuft?
Dann ist die Kühlung doch nicht mehr gewährleistet, wenn ich das Prinzip mit der Mantelstromkühlung halbwegs richtig verstanden habe.
Schwimmer oder Trockenlaufschutz.
Ist es ein Problem, wenn die Pumpe von der Förderhöhe für mein System überdimensioniert ist?
Das würde bedeuten, du musst die Pumpe drosseln und das ist m.E. nicht gut für die Pumpe.
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Gruß PM
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Moister
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Re: Brunnenpumpe für Zisterne

Beitrag von Moister » So 19. Apr 2020, 11:38

zisternenbertl hat geschrieben:
So 19. Apr 2020, 09:15
Und nochmals zurückkommend auf meine eingehende Frage:
Ist es ein Problem, wenn die Pumpe von der Förderhöhe für mein System überdimensioniert ist?
Ich möchte mir eine gebrauchte Pumpe aussuchen und da muss das schon ein Zufall sein, dass man eine exakt passende Pumpe erwischt.
Zufall ist es wenn du dich nicht um die technischen Daten kümmerst.
Kaufe keine Pumpe ohne Pumpendiagramm! Ermittle deinen Bedarf. Lerne das Diagramm zu lesen. Kaufe die passende Pumpe! (Wie beim Neukauf!)
Schöne Grüße.
Roland
"Nur die Harten bohren im Garten!"
:arrow: Meine Brunnenbau-Story.

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zisternenbertl
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Re: Brunnenpumpe für Zisterne

Beitrag von zisternenbertl » Mo 20. Apr 2020, 06:32

Ok, Pumpendiagramm Theorie hab ich nun etwas studiert.
Es kann nun an die Auslegung gehen.
Hier bin ich mir bei meiner Situation aber noch etwas unsicher, da ich in dieser Sache ja null Erfahrung habe.

Wie gesagt, ich schätze, dass der Höhenunterschied zwischen Zisternenboden und höchster Entnahme stelle auf meinem Grundstück etwa 20m sind.
Die Verrohrung ist von Zisterne zum Windkessel im Keller in 1" ausgeführt und beträgt etwa 20m Länge.
Die Leitung vom Windkessel in den Garten ist in 3/4" ausgeführt. Im Garten verzweigt sich die Leitung dann noch weiter mittels T Stücken. Wobei auch hier immer in jede Richtung mit 3/4 Zoll weitergegangen wurde.
Die höchste und auch am weitesten entfernte Entnahme stelle ist schätze ich rund 120m an Leitungslänge vom Windkessel entfernt.

Ich nutze das System zur Gartenbewässerung mit Sprinklern und zur Wasserversorgung der Hühner. Giesse aber auch von Hand und erwarte mir da schon eine "gscheite" Durchflussmenge, dass was weitergeht. (mit 3/4 Zoll Gardena Schlauch).

Habe mich in der Auslegung nun hier etwas orientiert und komme bei meiner Pumpe auf folgende Gedanken:
https://diepumpe.com/Welche-Tiefbrunnen ... :_:13.html
Kapitel: Wie viel Leistung benötigt eine Pumpe wenn sie als Haus- bzw. Gartenwasserversorgungsanlage benutzt werden soll?

Bei meinem Hausbruunnen ist ein Überdurckventil mit 6bar eingebaut. Daraus schliesse ich, dass beim baugleichen Windkessel für meine Zisterne es auch nicht Sinn macht mit mehr als 6 Bar dort hineinzufahren.

Ich habe eine Förderhöhe von 20m, was einem Druckverlust von 2bar entspricht.
Druckverlust durch Leitungen nehme ich jetzt mal etwas mehr an, als bei dem Rechenbeispiel: 50% - das ist ein weiterer Druckverlust von 1 Bar.
Also in Summe 3bar Druckverlust.
Wenn ich also an der höchsten Entnahmestelle einen Entnahmedruck von 4Bar haben möchte, dann muss meine Pumpe 7Bar aufbauen können. (4Bar Druck an Entnahmestelle + 3Bar Druckverlust im System durch Höhe und Leitungen.)
Damit die Pumpe nicht auf Vollast laufen muss, sondern in ihrem Nennbereich addiere ich zusätzlich 20% dazu, was dann einem Pumpendruck von 8,4Bar entspricht.

Ist das halbwegs richtig, oder habt Ihr hier noch Tipps für mich?

Bei der Fördermenge bin ich mir jetzt allerdings unsicher.
Das Pumpendiagramm bezieht sich ja auf die Rohrgröße, die aus der Pumpe herauskommt.
Wie gehe ich das nun an mit meinen Querschnittsverengungen?
Hätte ich keine Untersützung hier im Forum, würde ich mich nun mal auf die Suche machen nach einer Pumpe mit 8,4Bar oder etwas mehr und einem Pumpenanschlussrohr von 1".
Aber welche Fördermenge ist nun die richtige für mich?

Danke schon im Voraus für Eure weiterführenden Tipps!

Liebe Grüße, Bertl
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Moister
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Re: Brunnenpumpe für Zisterne

Beitrag von Moister » So 26. Apr 2020, 12:59

Das ist ja schonmal was, super!

2bar Verlust durch Höhenunterschied.
1bar weitere Verluste. Die hast du aber wirklich großzügig ausgelegt.
3/4" Verrohrung im Garten ist auch OK. Hauptsache keine 1/2" !

3bar + den Maximaldruck an dem die Pumpe abschalten soll.
5bar habe ich auch, ist nicht zu viel um größere Schäden anzurichten und du hast zum Abschaltdruck ein gutes Fenster.

8bar oder 80m Förderhöhe.
Wenn du die Pumpe reinhängen willst ein Modell das extra für Zisternenbetrieb geeignet ist.
Kaufe keine eintauchende Pumpe mit eingebauter Elektrik wie Betriebskondensator, Druckschalter, Trockenlaufschutz. Das sind alles Fehlerquellen zu denen du keinen Zugang hast (die kriegt der Laie kaum dicht).

Die Frage der Wassermenge.
Wie du ja gemerkt hast liegt der Druck in direktem Zusammenhang mit der Menge.
Hühnertränke... pillepalle.
Handbrause zum Gießen: Mess einfach mal die Zeit die du zum Befüllen eines größeren Wassereimers brauchst. Dann hast du mal eine Hausnummer was die Menge pro Stunde angeht, die da durchläuft.
Sprinkler: Meinst du sowas zum Rasenberegnen? Wenn die Anlage schon da ist: Vielleicht kannst du die Wassermenge messen (Gartenwasseruhr oder sowas) und wichtig den Wasserdruck im Betrieb. Das wäre dann auch sehr genau. Mußt halt länger laufen lassen damit man von der Wasseruhr ein brauchbares Volumen ablesen kann.
Oder du kennst die Typen der Sprenger (oft geht es aber um die Düsen, die im Sprenger verbaut sind), dann könntest du die Menge aus den Angaben ausrechnen. Den Betriebsdruck brauchst du aber trotzdem.

Hauswasser ist eigentlich völlig anspruchslos, beim Garten wirds wild.
Was gut ist: Du hast einen Druckbehälter, damt drangsalierst du deine Pumpe nicht zu Tode.
Wenn du einen einstellbaren Druckschalter verbaust kannst du den Druckbereich im System selber einstellen und begrenzen, so vermeistest du Schäden durch zu hohen Maximaldruck in der Verrohrung und bei allen angeschlossenen Geräten.

Noch eine Bemerkung zum Druckbehälter und mechanischem Druckschalter. Wenn die Pumpe nicht durchläuft, d.h. die wassermenge ist so groß dass sie den Abschaltpunkt nicht mehr erreicht (eigentlich optimal für Gartenbewässerung)... also wenn sie taktet, hat man schwankenden Druck im Betrieb. Ich schreibe das weil oft gedacht wird der Druckbehälter hält den Druck konstant. Das hat mich am Anfang auch etwas irritiert, z.B. wenn ich mit der Gartenbrause gegoßen habe. Bei mir ist das Fenster 3bar (brauche ich für die Versenkregner... allerdings läuft mit denen meine Pumpe durch) und 5bar, weil die Pumpe statisch knapp 5,3bar schafft.

Fazit: Du hast schon vieses richtig gemacht, die Wassermenge mußt du aber tatsächlich selber einschätzen.
Irgenwann muß der Affe in die Seife beißen! Ist eine blöde Sache weil man sich nicht festlegen will... ich weiß!
Schöne Grüße.
Roland
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