Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Installation im Brunnenbau

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Solear
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Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Solear » Di 11. Aug 2020, 11:58

Hallo!
Da ich noch einmal neu bohren muss, überlege ich wegen einem Standort.
Der Brunnen wird wohl knapp 20m tief mit 6 Zoll TNA Rohr und dient zur (nicht übertriebenen) Gartenbewässerung (vielleicht 1800 m²).
Geplant ist eine digitale dynamische Pumpensteuerung mit kleinem Druckkessel (evtl. Wilo Konstantdrucksteuerung). Eventuell könnten auch noch die Verteiler für die Bewässerungskreise rein (ich weiß nicht wie viele es werden, 10 bestimmt).

Zur weiteren Standortplanung überlege ich, wie ich möglichst viel frostfrei unterbringe. Schuppen o.ä. stehen nicht zur Verfügung. DIe Sprengkreise werden ausgeblasen, klar.

Betonringe mit betonringdeckel - ab welcher Tiefe ist eine Installation frostfrei ohne weitere Maßnahmen? 1,5m wenn alles in Bodennähe ist? Oder reichen 1m? Das Erdreich friert ja bis ca 80 cm durch im Extremfall hier.
Da ich große Spinnen hasse, ist ein enger 80cm Betonringschacht nicht möglich. 120 cm müssten es schon sein.

Oder ist es besser, in Hausnähe zu bohren und die Steuerung dann in den Keller zu verlegen? Aber einen Kellerwanddurchbruch und mir das Gartenwasser ohne Not ins Haus holen sind die Negativpunkte, zumal es von da wieder raus muss. Die Steuerungsventile in kleinen Verteilerschächten (Hunter und Co) könnte ich allerdings auch "dezentral" verlegen.

Ich könnte auch eine oberirdische Brunnenstube bauen, aus Gasbetonsteinen und verputzen, ab welcher Dicke sind die so frostfrei, dass die Pumpensteuerung und der Druckkessel stehen bleiben kann?
Irgendwie fehlt mir noch die zündende Idee für den Technikraum.
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Thoralf
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Re: Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Thoralf » Di 11. Aug 2020, 18:05

Du hast Erdwärme von unten und Frost von oben und (je nach Dauer und Minustemperatur der Frostperiode) von den Seiten, also je nachdem wie tief der Frost in den Boden geht. Dazwischen stellt sich dann ein Gleichgewicht ein. Damit das Gleichgewicht positiv beibt, würde ich die Brunnenringe mit Perimeterdämmung bis 80 (... 100) cm tief isolieren. Hängt von der Bodenart ab. Da die rund sind, musst Du sie einschneiden (innen keilförmige Streifen rausschneiden - vielleicht gibt es die aber bereits fertig vorgeschnitten für rund). Und oben den Deckel ebenfalls isolieren. Dann sollte die Erdwärme von unten (und wenn Du noch tiefer gehst, auch von der Seite) ausreichen, um knapp über Null zu bleiben.

Oberirdisch kannst Du isolieren ohne Ende - Du brauchst dort immer eine Heizung. Und wenn es nur eine Rohrbegleitheizung um Rohre, Pumpe und Kessel ist. Oder irgendwas solares mit thermischem Speicher für die Nacht, aber da kenne ich mich nicht aus.

LG
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Solear
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Re: Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Solear » Mi 12. Aug 2020, 06:49

Danke, Thoralf. Mit der Perimeterdämmung wusste ich nicht, ich dachte das macht nur Sinn bei Hauskellern, wo innen auch "richtig" Wärme ist. Aber stimmt, etwas Wärme kommt ja auch bei Erdschächten von unten, sonst wäre es ja ganz tief in der Erde auch immer gefroren.

Dann werde ich wohl eine 1,5m tiefe Betonring Brunnenstube auf der Rohrtour (wenn es denn klappt) bauen und dämmen. Da kommt die Rohrtour raus und der Druckschalter und der kleine Druckkessel sind mit drin. Das muss dann nicht mehr angefasst werden. Und die Verteiler mache ich in eigene Boxen.
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Moister
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Re: Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Moister » Mi 12. Aug 2020, 14:55

Wenn der Brunnen nur für die Gartenbewässerung ist und du eh die Bewässerungskreise für den Winter ausbläst; wozu der ganze Aufwand?
Wasser in der Steigleitung und wo es möglich ist (wegen Gefälle, etc) ablassen und Verrohrung ausblasen. Da brauchst du für den Winter nichts mehr dämmen.

Und bist du sicher dass du für das bisschen Technik einen 1,5m Schacht verbuddeln willst, der Durchmesser darf auch nicht zu klein sein sonst kannst du dich nicht bücken? Dazu brauchst du dann einen passenden Deckel.
Schöne Grüße.
Roland
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Thoralf
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Re: Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Thoralf » Mi 12. Aug 2020, 18:00

Das mit dem Aufwand für die Brunnenringe ist natürlich richtig. Und was den Deckel betrifft, so muss man den ja auch immer mal abnehmen, wenn z.B. die Steuerung, das Presscontrol oder was auch immer einen Fehler meldet, der bestätigt werden muss. Und Brunnenring-Deckel sind oft schwer.

Und das Wasser soll ja gerade nicht im Haus (also nicht ganzjährig) zur Verfügung stehen, da ist dann entleeren und entleert überwintern die einfachere Option.

LG
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Re: Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Solear » Mi 12. Aug 2020, 19:00

Das buddeln der Brunnenringe würde mich nicht so stören, nur die Anlieferung etc. Die wiegen ja doch etwas. Deckel gibt es ja auch leichte aus Kunststoff, mit Kfz Befahrbar. Das ist kein Muss, der Brunnen ist in der Mitte einer Fahrspur in den Garten (wo ich maximal 3x im Jahr mit Hänger durch muss).

Mir geht es nur darum, die Steuereinheit und den Drucktank nicht demontieren zu müssen. Kann das - leergeblasen - auch durchfrieren im Zweifel? Dann würde ich tatsächlich einen kleinen Minischacht machen, wo das reinkommt. Vielleicht selbst was aus Kalksandstein gemauert, 1m tief, und da rauf einen Kunststoffschachtdeckel. Wobei ich die schweren Betonringel problemlos auch aufkriege. Bin ja noch jung :D Ansonsten kommen Ringe.
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Re: Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Moister » Mi 12. Aug 2020, 19:30

Da ich heuer bei unserem selbstbetonierten Kanalschacht den aufgelegtem Betondeckel gegen eine komplett neue Schachtabdeckung mit versenktem Deckel ersetzt habe kann ich dich nur warnen dass gut zu planen. Die Kanalschachtdeckel sind nur ca 80cm im Durchmesser, damit kannst du fast nichts anfangen wenn da was reinsoll. Darunter kommt dann erstmal der Konen, der den Durchmesser vergrößert und darunter kommen dann die Betonringe. Wenn du dann noch einen Durchmesser benötigst für Technik und deinen Arsch... und eine Höhe um halbwegs stehen zu können, das wird dann ein Bauwerk so groß wie... dein Abwasserrevisionsschacht.

Alles was du verbauen willst braucht Platz und jeder Anschluß, jeder Bogen auch.

Den schwarzen PE-Rohren passiert bei Frost schonmal nix (meine sind als frostsicher deklariert). Die PE-Fittings, die ich an einem gefüllten PE-Rohr im Winter durchfrieren habe lassen waren auch unbeeindruckt.
Solange du alles andere halbwegs leer hast und dem Restwasser Platz zum Auffrieren bietest (d.h. keine komplett gefüllten Teile), da sehe ich wenig Probleme.
Solltest du eine Steuerelektrik (Presscontrol, Wechselrichter, etc) verbauen wollen, die müssen eben gut durchgeblasen werden und ggfs. unterhalb deren Montageplätze noch ein Ablaßhahn verbaut werden. Oder du verbastelst es so, dass du den Rohrbereich durch lösen von zwei Fittings komplett ausbauen kannst... wirst du aber auch nicht machen wollen (keine Ahnung wie alt du schon bist).
Einen Druckbehälter mußt du natürlich auch entwässern. Meiner von Varem hat eine Betriebstemperatur von -10 bis +99Grad Celsius. Wenn der Druckbehälter in einem Bodenschacht verbaut wird würde ich aber auf eine Kunststoff- oder Edelstahlvariante gehen, ich könnte mir vorstellen dass ein Stahlbehälter doch schnell das Gammeln anfängt.

In einem Gartenhäuschen wäre das halt am besten aufgehoben.
Schöne Grüße.
Roland
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Re: Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Solear » Do 13. Aug 2020, 08:07

Ihr macht mir das aber auch alles schwer :lol:

Gartenhaus wäre tatsächlich am Besten, aber der Standort wäre dann 50m entfernt. An einer Grundstücksgrenze zum Wald. Zur anderen Seite sind es dann 100m.
Der jetzige geplante Standort ist an der Grundstücksseite in der Mitte neben dem Haus. Da ist auf 20m nur eine 3-4m breiter Streifen vorhanden. Dann werden die Wege nicht zu lang in den Leitungen zu den Grundstücksecken.

Vielleicht sollte ich die Technik doch in den Keller legen. Ich mag nur keine unnötigen Wanddurchbrüche nach außen machen. Der Keller ist aus 1907 ungefähr, 36er Mauerwerk und von außen schwarz gemacht und mit Perimeterdämmung bedämmt.
Wenn ich doch in den Keller gehe, was muss dann durch die Wand? 1x Strom von der Pumpe, 1x Wasser rein in den Keller von der Pumpe und 1x Wasserleitung raus zur Gartenverteilung? Im Keller wären dann Filter, Konstantdrucksteuerung, Druckkessel.
Dann ist die Brunnenwasserförderung unabhängig frostfrei und ich blase nur - wie bisher - die Außenleitungen aus (die jetzt am Gartenwasserzähler dran sind, der fliegt raus und das Außenleitungsnetz kommt an das Brunnenwasser ran) aus.
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Re: Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Moister » Do 13. Aug 2020, 17:30

Es komt immer drauf an was du letztlich verbauen willst.

Ein Druckbehälter braucht z.B. nur eine Stichleitung. Problematischer sind Geräte durch die das ganze geförderte Wasser durchströmen muß wie z.B. PressControl, etc. Das sind oft Geräte die auch einen Trockenlauf erkennen sollen. Für solche Geräte bräuchte man dann eine hinführende und wegführende Leitung.
Strom, normalerweise 3adrig. Aber wenn man schon dabei ist verbaut man eine mit mehr Adern, dann hat man sofort Reserve.
Also 1 oder 2x PE-Rohr und 1x Stromerdleitung.
Filter direkt nach dem Brunnenkopf und nicht erst im Keller, du willst keinen Sand in die Leitung bekommen, das wird immer mehr und irgendwann ist die Leitung wie zubetoniert.

Wasserverteilung würde ich auch nicht ins Haus machen, höchstens in einen Waschkeller mit Bodengully. Bei der Bewässerung kann es so viele Probleme geben und wenn du was zerlegst läuft dir die Leitung leer.

Ich würde mir das mit dem Gartenhaus nochmal überlegen. 50m... könnte ein Klacks sein. Alles trocken, nicht im Haus, kein Kellerwanddurchbruch.

Aber schau erstmal was du überhaupt verbauen willst. Die einen haben nur einen Presscontrol, die anderen einen 200l Druckbehälter und die nächsten einen Umrichter und alles hat anderen Platzbedarf und Ansprüche.
Schöne Grüße.
Roland
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Re: Brunnestube für Tiefenpumpe - Anforderungen

Beitrag von Solear » Do 13. Aug 2020, 20:30

Ich war jetzt schon soweit, es in den Keller zu legen...
Geplant ist eine Konstantdruckanlage mit Konverter 230V zu 3x230V und ein kleiner Druckbehälter (8 Liter plus minus). Einen Wasserwächter könnte ich in meine Haussteuerung mit einbinden. Ärgerlicher ist eher das Loch in der Kellerwand.

20m hinterm Gartenhäuschen geht es rund 5m in die Tiefe (eine Senke, Bahntrasse). Ich habe etwas Angst, dass der Grundwasserspiegel da mitgeht und ich statt bei 10-11m dann erst bei 15m Grundwasser habe... Andererseits ist die Bahntrasse künstlich angelegt worden vor 100 Jahren und vielleicht hat sich der Spiegel nicht abgesenkt.
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