Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Antworten

Topic author
Paul1977
Beiträge: 5
Registriert: Di 15. Jul 2025, 01:09

Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von Paul1977 » Di 15. Jul 2025, 12:51

Hallo zusammen,

ich bin hier neu im Forum.

Wir haben auf unserem Grundstück am nördlichen Rand von Berlin. Der Brunnen wurde ca. 1996 mit einer Spülbohrung von einem Fachunternehmen gefertigt. Die genauen Details kenne ich leider nicht, aber ein paar Angaben kann ich machen:

- das Brunnenrohr ist ein schwarzes PE-Rohr, ca. 8-9 cm Durchmesser
- das Grundwasser steht angeblich in ca. 10m Tiefe, lt. Rechnung wurden 15m PE Rohr verbaucht
- ich weiß nicht, welche Art Brunnenfilter verbaut wurde
- oben am Brunnenrohr ist ein Rückschlagventil, daran angeschlossen ist eine Pumpe Ebara JEXM 150. Dabei war auch ein Druckkessel, der allerdings inzwischen nicht mehr angeschlossen ist, stattdessen ist eine "presscontrol" Pumpensteuerung verbaut
- es wurde noch nie eine Regeneration durchgeführt. Es kommt kontinuierlich Wasser, aber der Durchfluss scheint von Jahr zu Jahr zu sinken.

Nachdem ich mich hier im Forum eingelesen habe, würde ich nun folgendermaßen vorgehen und würde Euch gerne fragen, ob das so richtig ist:
  • Rückschlagventil öffnen und Gartenschlauch so weit wie möglich ins Brunnenrohr einführen, dann ca. 1m wieder zurückziehen, damit das Ende ungefähr mittig auf Höhe der Filterstrecke ist.
  • 5kg Zitronensäure und 350g Ascorbinsäure in 15l warmen Wasser auflösen
  • Über den Gartenschlauch per Schwerkraft einfüllen
  • 12 Std. warten
  • Rückschlagventil wieder einbauen und das Schmutzwasser abpumpen, bis klares Wasser kommt
Meine Fragen:
1. Ist das soweit richtig, habt ihr Verbesserungsvorschläge?
2. Kann die Pumpe Schaden nehmen, wenn ich sie zum Abpumpen des Schmutzwassers benutze?
3. Ist die Mischung Zitronensäure + Ascorbinsäure so richtig? Fehlt noch etwas?
4. Wie muss ich das Schmutzwasser entsorgen? Kanalisation? Einfach auf unsere Wiese?

Danke schon einmal für Eure Hilfe!

Paul
Benutzeravatar

Thoralf
Beiträge: 884
Registriert: Di 21. Apr 2020, 08:28

Re: Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von Thoralf » Mi 16. Jul 2025, 13:51

Moin Paul,

willkommen im Forum!

Bei Deiner Beschreibung könnte einiges nicht passen:
Beispielsweise "8-9 cm dickes Brunnenrohr" und "Rückschlagventil" oder auch "Grundwasserstand 10 m" und eine normale Saugpumpe (die bei 8 m schon an ihre Grenze kommt). Auch das mit der subjektiv abgenommenen Förderleistung "Es kommt kontinuierlich Wasser, aber der Durchfluss scheint von Jahr zu Jahr zu sinken." würde ich hinterfragen, je nachdem, was Du wirklich für einen Brunnen hast.

Vielleicht ist ja auch das dicke Rohr einfach ein 3"-Brunnenrohr (mit ∅innen 79 mm und ∅außen 88 mm) und darauf sitzt ein Brunnenkopf, hinter dem eine separate Saugleitung nach unten führt, mit Rückschlagventil auf dem Brunnenkopf?
Mach bitte mal ein Foto vom oberen Ende des Brunnens (Fotos wie oben - "Bilderupload" - beschrieben ausschließlich über picr.de hochladen - separate Anmeldung dort erforderlich).

Bevor Du irgendwelche Säuren ins Grundwasser kippst, sollte bekannt sein, was möglicherweise Fehlerursache ist.

Plunschmeister hatte hier https://brunnen-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=66 etwas zur Überwachung der Pumpleistung geschrieben. Dort für einen Rammbrunnen. Das müsste auch für einen Spülbrunnen passen - wenn Filter inkl Verrohrung eingespült wurde. Aber auch bei einem Brunnen mit darin befindlicher Saugleitung kann das Vakuummeter helfen. Vielleicht baust Du erst mal solch ein Vakuummeter ein und schaust, wieviel Unterdruck Du hast und ob der von der Fördermenge abhängt.

Hast Du Eisen und/oder Mangan im Wasser?

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
Meine Projekte gibt es auch in meinem Blog:
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Brunnen
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Pumpe

Topic author
Paul1977
Beiträge: 5
Registriert: Di 15. Jul 2025, 01:09

Re: Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von Paul1977 » Mi 16. Jul 2025, 14:33

Moin Thoralf,

Danke für die Antwort. Bilder mache ich am Wochenende, dann bin ich wieder vor Ort, und lade sie dann hoch.

Ich habe immerhin inzwischen die Rechnung von damals gefunden, vielleicht hilft das weiter:
Bild

Die Dicke des Brunnenrohrs hatte ich aus dem Gedächtnis geschätzt. Nun sehe ich aber, dass oben auf der Rechnung etwas von 2" steht. Kommt mir arg dünn vor, aber ich werde am Wochenende auch das mal nachmesssen.

Das Rückschlagventil sitzt direkt oben auf dem PE-Rohr. Da ist kein innenliegendes Rohr.

Den Aufwand für ein Vakuumeter würde ich gerne erstmal vermeiden, wenn es geht. Dass der Brunnen immer weniger Wasser gibt ist allerdings wirklich so. Ich habe zwar keine konkreten Messgrößen, aber man merkt es z.B. beim Rasensprengen, wenn der Strahl von Jahr zu Jahr kürzer wird, oder die Rechweite eines Rasensprengers immer geringer wird.

Wie gesagt, ich melde mich.

VG
Paul

Topic author
Paul1977
Beiträge: 5
Registriert: Di 15. Jul 2025, 01:09

Re: Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von Paul1977 » Sa 19. Jul 2025, 14:30

So, hier ein paar Bilder, die ich eben auf die Schnelle gemacht habe. Mit dem Brunnenrohr habe ich mich tatsächlich sehr verschätzt.

Bild

Bild

Bild

Hilft das weiter?

Viele Grüße
Paul

PeterB
Beiträge: 452
Registriert: Mi 15. Nov 2017, 22:08
Wohnort: 40822 Mettmann

Re: Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von PeterB » Sa 19. Jul 2025, 15:08

Paul1977 hat geschrieben:
Mi 16. Jul 2025, 14:33
Dass der Brunnen immer weniger Wasser gibt ist allerdings wirklich so. Ich habe zwar keine konkreten Messgrößen, aber man merkt es z.B. beim Rasensprengen, wenn der Strahl von Jahr zu Jahr kürzer wird, oder die Rechweite eines Rasensprengers immer geringer wird.
Da vermute ich eher, die Pumpe wird immer schwächer, oder der Wasserstand wird immer niedriger.

Regenerationsmaßnahmen können die Zuflussgeschwindigkeit beeinflussen. Am Wasserstand lässt sich nichts ändern.

Kann der Brunnen nicht mehr liefern, würde Luft angesaugt werden. Darauf reagiert der Presscontroll und schaltet ab.

Solange die Ansaugung im Wasser steht, liefert die Pumpe das, was ihre Technik zulässt.

Grüße
Peter

Topic author
Paul1977
Beiträge: 5
Registriert: Di 15. Jul 2025, 01:09

Re: Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von Paul1977 » So 20. Jul 2025, 11:55

Hallo zusammen,
PeterB hat geschrieben:
Sa 19. Jul 2025, 15:08
Regenerationsmaßnahmen können die Zuflussgeschwindigkeit beeinflussen. Am Wasserstand lässt sich nichts ändern.

Kann der Brunnen nicht mehr liefern, würde Luft angesaugt werden. Darauf reagiert der Presscontroll und schaltet ab.
Das passiert zum Glück nicht, die Pumpe liefert kontinuierlich Wasser, es wird keine Luft angesaugt.

VG
Paul

PeterB
Beiträge: 452
Registriert: Mi 15. Nov 2017, 22:08
Wohnort: 40822 Mettmann

Re: Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von PeterB » So 20. Jul 2025, 12:54

Paul1977 hat geschrieben:
So 20. Jul 2025, 11:55
Das passiert zum Glück nicht, die Pumpe liefert kontinuierlich Wasser, es wird keine Luft angesaugt.
Dann ist für mich der Hauptverdächtige die Pumpe die schwächelt. Soll die ersetzt werden, würde ich mich als Obergrenze für die Pumpenleistung an dem Typenschild der alten orientieren. Damit kannst Du Dir in etwa sicher sein, dass der Brunnen auch das hergibt, was die Pumpe rausholen will.

Topic author
Paul1977
Beiträge: 5
Registriert: Di 15. Jul 2025, 01:09

Re: Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von Paul1977 » So 20. Jul 2025, 19:28

Hallo Peter,

Danke für die Einschätzung. Aber warum sollte die Pumpe "schwächeln"? Nach meiner Erfahrung ist es meist so, dass ein Elektromotor läuft oder aber irgendwann plötzlich den Geist aufgibt (Kurzschluss von Wicklungen, Lager blockiert, Kohlen hinüber, usw.). Das ein Elektromotor im Zeitverlauf immer schwächer wird, kenne ich so nicht.

Und was spricht gegen die Möglichkeit, dass eben doch der Brunnenfilter verockert ist? Dann würde doch der Zustrom verringert, und die Pumpe könnte bei konstanter Leistung weniger fördern. Oder nicht?

Viele Grüße
Paul

PeterB
Beiträge: 452
Registriert: Mi 15. Nov 2017, 22:08
Wohnort: 40822 Mettmann

Re: Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von PeterB » So 20. Jul 2025, 22:33

Paul1977 hat geschrieben:
So 20. Jul 2025, 19:28
warum sollte die Pumpe "schwächeln"
Weil mit den Jahren die Pumpenräder verschleißen und dadurch der Druck immer weniger wird.
Paul1977 hat geschrieben:
So 20. Jul 2025, 19:28
Und was spricht gegen die Möglichkeit, dass eben doch der Brunnenfilter verockert ist? Dann würde doch der Zustrom verringert, und die Pumpe könnte bei konstanter Leistung weniger fördern.
Solange der Saugkorb im Wasser ist bzw der Wasserspiegel oberhalb einer Filterstrecke liefert die Pumpe was ihr technischer Zustand zulässt.

Würde mehr Wasser entnommen als zulaufen kann, zB weil der Brunnen verockert ist, wird der Wasserspiegel weiter absinken. Legt er die Filterstrecke frei bzw der Saugkorb hängt in der Luft, dann würde sofort die Pumpenleistung absinken und normalerweise auch der Trockenlaufschutz aktiv werden. Bis dahin aber wäre die Leistung normal.

Du schreibst aber, die Leistung ist kontinuierlich. Deshalb spricht mMn alles für einen Pumpenverschleiß.

Nimm einen vollen Wassereimer, halte da rein einen Schlauch und lass die Pumpe laufen. Kommen keine Luftblasen, spricht das für meine Einschätzung. Kommen da viele Luftblasen, dann liege ich falsch.

Tuatara
Beiträge: 57
Registriert: Sa 19. Mär 2022, 14:31

Re: Regenerierung 30 Jahre alter Brunnen

Beitrag von Tuatara » Mo 21. Jul 2025, 13:17

Moin!
Paul1977 hat geschrieben:
So 20. Jul 2025, 19:28
Das ein Elektromotor im Zeitverlauf immer schwächer wird, kenne ich so nicht.
Der Kondensator ist ein Verschleißteil. Über die Jahre sinkt die Kapazität und damit kann die Motorleistung ebenfalls sinken. Wird der Motor sehr warm im Betrieb?

Ich würde erstmal die Wassermenge bei freiem Auslauf testen. Fördert die Pumpe mit einem dicken, möglichst kurzem Schlauch deutlich mehr Wasser als mit Regner, dann liegt es tendenziell nicht am Brunnen.
Das Eisen/Mangan kann sich auch an anderer Stelle im Rohr absetzen und dort den Querschnitt verändern, was ebenfalls zu verminderter Leistung führt. Selbst schon gehabt. Ein 1 1/4" Rohr war so dicht, das weniger als der Querschnitt eines 1/2"- Schlauches übrig war.

Beste Grüße
Steffen
Antworten