Schachtbrunnen mit Heu verfüllt? Belüftung zum Arbeiten wie?

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Klingone
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Schachtbrunnen mit Heu verfüllt? Belüftung zum Arbeiten wie?

Beitrag von Klingone » Di 25. Aug 2020, 19:14

Hallo Forum,

wir haben einen ca. 11 m tiefen und aus Feldsteinen gemauerten Brunnen im Garten, den ich wieder nutzen möchte. Er ist 1,5 m breit und mit einer Art Heu gefüllt, das nach ca. 50 Jahren Nichtnutzung eine Torffarbe hat. In der Mitte war das Pumpenrohr, an dem unten eine alte DDR-Unterwasserpumpe hing. Rohr und Pumpe haben wir mittels Bagger rausgezogen. Der oberste Meter des Schachtes war schon frei, heute haben wir noch 2 m Heu ausgehoben. Ich habe mich sicherheitshalber abgeseilt, aber unten bin ich sehr schnell aus der Puste gekommen. Oben war ein Helfer. Ich schätze, dass unten erhöhter CO2 oder niedriger O2 Gehalt war oder beides. Wir wollen morgen weitermachen. Jetzt 2 Fragen dazu:

- weiß jemand, mit welchem lockeren organischen Material solche Brunnen verfüllt wurden und warum?
- zur Luftverbesserung unten wird ein starker Ventilator oben auf eine Schachthälfte gerichtet, damit die Luft an der anderen Hälfte wieder raus kann? Oder gibt es noch eine bessere Idee zur Belüftung?

Danke im Voraus für Eure Antworten.

Solear
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Re: Schachtbrunnen mit Heu verfüllt? Belüftung zum Arbeiten wie?

Beitrag von Solear » Mi 26. Aug 2020, 07:21

Also ohne CO2-Detektor oder besser einen universellen Gasdetektor würde ich da nicht reingehen. Wenn dann auch nur mit "Taucherausrüstung". Der Ventilator kann umkippen oder der Strom ausfallen, und ob du dann aus 11m Tiefe so schnell rauskommst, der wird außerdem den Luftaustausch nicht bis zum Boden schaffen. CO2 ist schwerer als Luft, sinkt also immer ab.

Aber auch so würde ich nicht reinsteigen, ob weiter unten die Wände noch stabil sind kann man zu spät merken.

Ich würde zunächst versuchen, so viel wie möglich auszubaggern, also mit einem Greifer zum ablassen.
Oder, was vermutlich die bessere Variante ist, einfach alles drin lassen und den Schacht als Basis für einen klassischen Rohrbrunnen nutzen.
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Plunschmeister
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Re: Schachtbrunnen mit Heu verfüllt? Belüftung zum Arbeiten wie?

Beitrag von Plunschmeister » Mi 26. Aug 2020, 10:01

Moin,
wie bereits geschildert, sind solche Arbeiten lebensgefährlich!
Vor einem Abstieg, sollte der Brunnen ausreichend belüftet werden.

Todesfalle Schachtbrunnen
zur Luftverbesserung unten wird ein starker Ventilator oben auf eine Schachthälfte gerichtet, damit die Luft an der anderen Hälfte wieder raus kann? Oder gibt es noch eine bessere Idee zur Belüftung?
Besser ist es, ein Rohr über dem GW-Spiegel zu installieren und die "schlechte Luft abzusaugen. Atmosphärische Luft strömt dann in den Brunnen nach.


Beim Bau des 176 m tiefen Kyffhäuser-Brunnen, wurde dieser mittig mit einer Trennwand aus Holz versehen. Es entstand so ein "U" im Brunnenschacht. Auf der einen Seite wurde oben eine Feuerstelle errichtet. Die Luftzufuhr erfolgte über den U-förmigen Kamin. Durch diesen Kamineffekt wurden die Arbeiter auf der Brunnensohle stätig mit frischer Luft versorgt.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

brot123
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Re: Schachtbrunnen mit Heu verfüllt? Belüftung zum Arbeiten wie?

Beitrag von brot123 » Mi 26. Aug 2020, 10:54

Auch ich wäre da vorsichtig, hast du dazu mal Bilder? Finde sowas immer spannend alte Brunnen zu sehen

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Klingone
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Re: Schachtbrunnen mit Heu verfüllt? Belüftung zum Arbeiten wie?

Beitrag von Klingone » Mi 26. Aug 2020, 13:57

Danke für die Tips und den Bericht von der Belüftung des Kyffhäuser Brunnens. Ich habe danach auch nach Gasdetektoren recherchiert, aber nichts richtig passendes gefunden. Dann habe ich den pensionierten Brunnenbauer aus dem Nachbardorf angerufen, dem ich den Brunnen letztes Jahr mal gezeigt hatte. Er meint, der wäre 100 Jahre alt und hat nach dem WKI hier das halbe Dorf versorgt, deshalb ist er 1,5 m breit. Sie hatten früher keine Detektoren. Sie haben brennendes Papier runtergeworfen. Ging es aus, ist keiner runtergegangen. Er hatte noch die Idee mit einem KG-Rohr, wo wir einen starken Lüfter einbauen und dann runterleiten.

Aber wir haben erstmal den Ventilator probiert und das ging zumindest bis zu der Tiefe super. Der Brunnen ist inzwischen komplett frei. Nicht weil wir 11 m tief gekommen sind, sondern weil nach 3,5 m schon der Wasserspiegel kam und dieses Faserzeug nur darauf schwamm. Ich glaube inzwischen, dass es Hanf oder Lein sein muss, weil es nach 20 Jahren Feuchtigkeit immer noch nicht rottet. Aber mich würde interessieren, was es ist und warum es dadrauf war. Falls das jemand weiß...

Ich versuche noch, Fotos zu posten.

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Re: Schachtbrunnen mit Heu verfüllt? Belüftung zum Arbeiten wie?

Beitrag von Klingone » Mi 26. Aug 2020, 17:18

die Bilderprozedur ist mir hier zu aufwändig, sorry
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