Vorstellung / Re-aktivierung Bohrbrunnen

Antworten

Topic author
l3st4rd
Beiträge: 3
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 00:19

Vorstellung / Re-aktivierung Bohrbrunnen

Beitrag von l3st4rd » Sa 20. Jul 2019, 00:22

Hallo liebe Brunnenbauer,

ich bin neu hier, mein Name ist Daniel und ich komme aus der Nähe von Nürnberg.
Vor kurzem bin ich auf dieses Forum gestossen und verbringe seither einige Zeit damit, mich hier einzulesen ;)

Vor ca. 3 Jahren habe ich ein Haus gekauft in dem sich im Keller ein Brunnen befindet. Der Vorbesitzer meinte, dass ihm in der Baugrube (vor ca. 40 Jahren) eine Quelle aufgefallen sei,
also hat er angefangen einen Schachtbrunnen zu graben. Nach ca. 4-5m unter Kellerboden ist er auf Gestein gestossen und hat noch etwa einen guten weiteren Meter weggemeißelt und dann
vorerst aufgegeben. Der Schachtbrunnen ist mit Betonringen ausgekleidet und geht bis knapp 6m unter den Kellerboden.

Von da an geht es weiter mit einem Bohrbrunnen von 15cm Durchmesser in der Mitte des Schachtbrunnens. Laut Aussage des Vorbesitzers bekam er einige Jahre nach Aushub des Schachtbrunnens
zufällig einen Bohrkopf von einem Angestellten eines Wasserwerks geschenkt und hat damit weiter ins Gestein gebohrt. Nach etwa 40m hat sich der Bohrkopf (ich vermute ein Rollmeißel) verklemmt.
Beim Versuch das Bohrgestänge / den verkeilten Bohrkopf herauszuziehen, sei das Bohrstänge bei einer Zugkraft von 6t abgerissen.

Momentan nutze ich nur den Schachtbrunnen. Mit einer Tauchpumpe kann ich so etwa 5m³ pro Tag fördern (bzw. etwas mehr). Der Wasserspiegel steigt prinzipiell bis zur Bodenplatte
meines Hauses, wird aber durch eine "Haltepumpe" auf max. 0,5m unter der Bodenplatte gehalten. Mit einer tiefer (5,5m) liegenden "Arbeitspumpe" kann ich um die 5m³ fördern bis
der Schachtbrunnen leer ist und nach etwa 18-20h ist er wieder voll.

Jetzt würde ich aber auch gerne den tieferen Bohrbrunnen mit einer TBP anzapfen, in der Hoffnung, dort eine größere und vor allem kontinuierlichere Fördermenge zu erreichen.
Also wollte ich mir zunächst einen Überblick über den Bohrbrunnen verschaffen. Ein Senklot (in Form einer 10cm langen M24 Gewindestange + Muttern am Faden) konnte ich bis auf eine Tiefe von 23m ablassen.
Ich vermute, dass hier das abgerissene Bohrgestänge beginnt.

Danach begab ich mich auf die Suche nach einer Unterwasserkamera bis 40m um den Brunnen zu erkunden. Leider stellte sich das als sehr schwierig heraus. Es finden sich im Netz zahlreiche "wasserdichte"
(Rohr-)Inspektions-Kameras auch mit 50m Kabellänge. Aber alle davon sind lediglich nach Schutzklasse IP67 oder IP68 wasserdicht ohne Angabe eines max. Drucks oder einer max. Tiefe. Das bedeutet, sie sind
nur bis max. 2m garantiert wasserdicht und vmtl. nur für horizontale Rohrinspektionen vorgesehen.
Eine der wenigen verfügbaren professionellen Kameras für mind. 50m habe ich mal angefragt, da ist man aber bereits im 5-stelligen Eurobereich (ich würde schon was dafür ausgeben, aber 5-stellig ist definitiv zu viel...).
Hier im Forum habe ich zu dem Thema auch nicht viel gefunden, bis auf eine USB Kamera, von der das Modell nicht genannt wird und USB dürfte bei der Kabellänge eh nicht mehr funktionieren.

Habt Ihr vielleicht einen Tipp für eine Unterwasserkamera bis zumindest mal 25m Tiefe, idealerweise aber 40m Tiefe?
Oder hat schonmal jemand versucht, ein Gehäuse für eine Rohrinspektionskamera zu basteln, um die Druckfestigkeit zu erhöhen? Ich könnte mir vorstellen einen Aluminium Zylinder zu drehen, mit einem Schauglass
vorne und einer ordentlichen Kabelverschraubung hinten. Aber falls jemand hiermit bereits Erfahrungen gemacht hat, wäre das natürlich extrem hilfreich.

Und nun mein zweites Problem: Mangels einer ordentlichen Kamera habe zunächst mal den Innenleiter eines Sat-Kabel auf ca. 8cm Länge abisoliert, auf das wasserdichte Gehäuse einer billigen Action Cam geklebt und
somit das WLAN Signal der Kamera aus dem Wasser "herausgeleitet". Nach einigem hin und her habe ich damit auch vernünftige Live-Unterwasserbilder des Brunnens bekommen (Das ganze ist aber ist aber ein ziemliches
gefrickel, mal funktioniert es, mal wieder nicht, das Sat-Kabel ist viel zu starr, die Action Cam ist zu groß, es ist schwierig sie korrekt auszurichten, etc., deswegen bin ich weiter auf der Suche nach einer ordentlichen Kamera).
Dabei hat sich herausgestellt, dass der Bohrbrunnen komplett verschlammt ist und man schon nach 5cm gar nichts mehr sieht.

Jetzt stellt sich die Frage, wie ich ihn sauber bekomme.
Dazu fallen mir spontan drei Möglichkeiten ein:
- Eine billige Tiefbrunnenpumpe kaufen, damit den Dreck rauspumpen und in Kauf nehmen, dass sie dabei verstopft / kaputt geht => Das wäre aber keine Lösung für den Bereich unter 23m wo das abgerissene Bohrgestänge feststeckt, dort werde ich sie nicht hineinbekommen
- Eine Saugpumpe und den Dreck mit einem Schlauch / Rohr rauspumpen => Gängige Saugpumpen machen meines Wissens nach nur bis etwa 8m (?) Saughöhe und sind normalerweise auch nicht Schmutzwasserresistent. Hat jemand Erfahrung damit, wie weit man die Saughöhe überschreiten kann, wenn sich über dem Ende des Saugschlauchs eine Wassersäule befindet (bspw. 20m Saugschlauch, darüber 18m Wassersäule => die Pumpe muss effektiv nur 2m Saughöhe leisten, aber es kommen natürlich Reibungsverluste etc. ins Spiel)?
- Spülen: Einen Gartenschlauch in den Bohrbrunnen ablassen und am Grund des Schachtbrunnens den Dreck mit einer Schmutzwasserpumpe abpumpen. Ich habe aber erhebliche Zweifel, dass ich den Bohrbrunnen mit dieser Methode tatsächlich sauber bekomme. Da bräuchte es wohl schon einen Feuerwehrschlauch zum Spülen....

Ich wäre für sämtliche Anregungen dankbar!
Viele Grüße
Daniel

Benutzer

Re: Vorstellung / Re-aktivierung Bohrbrunnen

Beitrag von Benutzer » Sa 20. Jul 2019, 09:23

Hallo und willkommen im Forum.

Das Problem mit der Kamera habe ich einfach mit Schrumpfschlauch gelöst.
2 mal selbstklebenden Schrumpfschlauch über die USB CAM gezogen und es funktioniert bis 22 Meter, länger ist das Kabel nicht.
Mit dem Absaugen solltest du keine Probleme haben.
Wenn das Wasser bis oben an den Brunnenrand reicht heben sich die Gewichte auf.
Du kannst dann mit einer auf dem Kellerboden stehenden Pumpe das Wasser abpumpen, gleich wie tief die Saugleitung reicht.
Also sollte eine Schmutzwasserpumpe mit PE Rohr zum absaugen reichen.
Eine solche Bauart sollte funktionieren. Beispiel: http://www.impellerpumpen.eu/Schmutzwasserpumpen.html
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Vorstellung / Re-aktivierung Bohrbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » Sa 20. Jul 2019, 09:56

Bucht: Artikelnummer: 223576097381
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

Topic author
l3st4rd
Beiträge: 3
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 00:19

Re: Vorstellung / Re-aktivierung Bohrbrunnen

Beitrag von l3st4rd » Sa 20. Jul 2019, 19:32

Alles klar. Dann versuche ich es mal mit USB Kamera und Saugpumpe.
Danke.

Topic author
l3st4rd
Beiträge: 3
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 00:19

Re: Vorstellung / Re-aktivierung Bohrbrunnen

Beitrag von l3st4rd » Do 8. Aug 2019, 00:55

So, also das mit der Kamera + Schrumpfschlauch hat schon mal weitestgehend funktioniert. 16€ China Kamera mit 15m Kabel + 30m aktive USB 2.0 Verlängerung vom Reichelt funktioniert erstmal.
Dazu habe ich noch ein Gehäuse gefräst um die Kamera zu beschweren und zusätzliche LEDs anzubringen:
Bild
Bild

Die zusätzlichen LEDs hatte ich zuerst nur verlötet und die Kontakte mit einfachem Schrumpfschlauch ummantelt (nicht wirklich wasserdicht). Nach 1,5h unter Wasser, waren einige Kontakte korrodiert und ein Pin ist sogar abgebrochen.
Jetzt habe ich sie besser geschützt: 1 x Isolierlack, dann (normaler) Schrumpfschlauch, dann Isolierlack, dann Cyanacrylat Kleber, Isolierlack, selbstklebender Schrumpfschlauch und nochmal Isolierlack. Die ersten zwei Tauchversuche haben sie jetzt überlebt. Ich werde berichten, ob sie dauerhaft durchhalten.

Zum Abpumpen des Schlamms aus dem Bohrbrunnen habe ich mir die von Manfred vorgeschlagene Impellerpumpe (bzw. die 40l/min Variante davon) besorgt. Das dazu vorgesehene PE Rohr habe ich nicht in den Bohrbrunnen bekommen. Ein widerspenstiges PE Rohr über eine Distanz von 6m unterwasser in ein kleines Bohrloch einzufädeln ist einfach unmöglich...
Also erstmal Saugschlauch genommen, einen Meter 40x40x3 Vierkantstahlrohr drüber gezogen (zwecks Beschwerung), eine Schlauchschelle drunter und ein Sicherungsseil befestigt. Damit habe ich den Schlauch schonmal etwa 14m tief bekommen (es wäre auch noch mehr gegangen). Die Kamera dann hinterher.
Der Brunnen war - entgegen meiner Erwartung - eigentlich relativ sauber, ohne Schlamm.

Nach ca. 10m insgesamt (= 6m Schachtbrunnen + 4m Bohrbrunnen) bin ich auf einen "Brocken" gestossen, der aus der Brunnenwand herauszuwachsen scheint oder sich daran festgeklebt zu haben scheint:
Bild
Bild
Bild


Hier sieht man die Brunnenwand in der selben Tiefe:
Bild
Bild

Aktuell mache ich mir Gedanken darüber, den störenden Brocken zu bergen / entfernen. Erste Ideen sind vorhanden, aber da ich auch noch andere Projekte habe, kann das etwas dauern. Ich werde berichten...

Viele Grüße
Daniel
Antworten