Anlaufkondensator - wie er nicht aussehen sollte / Schadensbild

und Tauchpumpen
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fritz_haarmann
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Anlaufkondensator - wie er nicht aussehen sollte / Schadensbild

Beitrag von fritz_haarmann » So 7. Aug 2016, 22:29

Hallo allerseits,

so sollte ein Anlauf- bzw. Hilfsphasenkondensator nicht aussehen:
Kondensator_01_DSC_0155_klein.JPG

Bei meiner Tiefbrunnenpumpe (vida xl) ist der Hilfsphasenkondensator nicht nur abgeraucht, sondern ausgebrannt. Auch das Gehäuse hat einiges mitbekommen.
Glücklicherweise ist das ganze nur an einer Betonwand montiert, wo kein weiterer Brandschaden entstehen konnte. Bei brennbarem Untergrund hätte Feuergefahr bestanden.

Kondensator_03_DSC_0157_klein.jpg
Kondensator_02_DSC_0156_klein.jpg

Auf den Fotos des Gehäuses ist das zerstörte Teil bereits ausgebaut (30µF/450V, 50/60Hz) und durch ein bei mir vorhandenes Altteil (ohne Aufschrift, gemessen 17µF) provisorisch ersetzt - die Pumpe läuft damit. Vermutlich hat folgende Problematik zur Zerstörung des Kondensators geführt:

Das Pumpenrelais meiner Steuerung hat seit einiger Zeit im Lastkreis etwas Kontaktprobleme. Obwohl der Nennstrom nicht erreicht wird, sind die Kontakte deutlich abgebrannt. Dies hat berits zu Ausfällen geführt, da der Stromkreis nicht mehr geschlossen wurde, trotz Anziehen des Relais. Ich habe die Kontakte gereinigt und wieder einigermaßen hin gebogen, sodaß es wieder -anscheinend!- störungsfrei lief.
Am "Ereignistag" lief die Pumpe mehrere Stunden ununterbrochen (Poolfüllung) sowie später noch einige male durch unterschiedliche Wasserentnahme. Die Störung wurde erst bemerkt, als kein Wasser mehr kam. :-)
Vermutlich, eher wahrscheinlich hatten die Relaiskontakte keinen dauernden Kontakt, sondern einen "bruzzelnden Wackelkontakt", sodaß die Pumpe über längere Zeit hinweg mehrmals in der Sekunde aus- und eingeschaltet wurde. Diese Belastung hat zum Durchschlagen des Kondensators geführt, in Zuge dessen die Papier- und Folienlagen in Brand gerieten. Da der Kondensator einen Kunsstoffbecher (nicht wie früher Aluminium) besitzt, ist dieser mit der Zeit durchgeschmolzen bzw. ebenfalls in Brand geraten. Das Gehäuse selbst ist feuerhemmender Kunsstoff und oben durch die Hitze verbogen und verkohlt, aber nicht durchgebrannt.

Das Relais hatte irgendwann keinen Kontakt mehr, und der Kondensator wurde nicht weiter mit Strom durchflossen. Ob sich dieser selbst gelöscht hat oder weiter brannte, kann ich nicht nachvollziehen. Auch kann ich nicht sagen, ob zuerst das völlige Versagen des Kondensators mit Stromunterbrechung oder Vollkurzschluß und Stopp der Pumpe eintrat, oder zuerst das völlige Versagen der Relaiskontakte. Einen Überstrom gab es nicht, keine Überstromschutzeinrichtung hat angesprochen, auch der Motorschutzschalter der Pumpe nicht.

Ein Kondensator mit Metallbecher hätte nicht so schlimm ausgesehen. Der wäre an der Sollbruchstelle explodiert und hätte die Verbindung (Stromfluß) getrennt.

Im Gehäuse hat sich überall eine stinkende weiße Schicht niedergeschlagen, wohl verbrannter Kunsstoff oder Elektrolyt - und stinkt furchtbar nach Weichmacher.

Das Relais habe ich mittlerweile getauscht, und provisorisch einen allerdings etwas zu kleinen (gemessen 17µF statt original laut Gehäuseaufschrift 30µF, keine Aufschrift erkennbar) Kondensator, den ich in der "Bastelkiste" hatte angeklemmt, sodaß die Pumpe wieder läuft. Die Relais sind angeblich für 10A (2x UM) und schalten die Pumpe sowohl L- als auch N-seitig. Die Pumpe selbst ist eine 3~-Pumpe, die Hilfsphase wird mit dem Kondensator ("Steinmetzschaltung") erzeugt, da die Anlage und der Anschluß nur 230V einphasig ist (gewollt). In meinem Steuerungsgehäuse ist leider nur für ein Relais Platz, ansonsten mußte ich alles ändern und einen Leistungsschütz einbauen.

Sollte jemand ein gebrauchtes Gehäuse (Pumpenschalter) so einer Tauchpumpe als Ersatz für meines abzugeben haben, bitte ich kurz um Mitteilung. Den richtigen Kondensator (soll 30µF, 450V, 50 oder 60 Hz) besorge ich notfalls selbst und den Motorschutzschalter kann ich alt übernehmen, es muß also von den Werten her nicht unbedingt passen.

An diesem Gehäuse befindet sich auch ein Schalter. Dieser war vor einiger Zeit schon mal defekt und mußte von mir getauscht werden. Obwohl dieser eigentlich immer ein ist, kam dieser mit der Leistung wohl nicht zurecht und ist zerschmolzen mit Stromunterbrechung. Daher rührt auch noch die leicht bräunliche Verfärbung der Anschlußsteckerabdeckungen auf meinem Foto - Schalter und Stecker sind aber OK.

Viele Grüße,
Oli
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fritz_haarmann
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Re: Anlaufkondensator - wie er nicht aussehen sollte / Schadensbild

Beitrag von fritz_haarmann » So 7. Aug 2016, 22:43

(Hier noch ein kleiner Nachtrag)

Hallo - sollte jemand ein derartiges Gehäuse (auch defekt/leer) abzugeben haben ...
Kondensator_04_DSC_0158_klein.jpg

:-)

MfG,
Oli

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Re: Anlaufkondensator - wie er nicht aussehen sollte / Schadensbild

Beitrag von Benutzer » Mo 8. Aug 2016, 00:58

Starker Beitrag.
Sehr informativ und ein Grund mehr Pumpen mit externem Kondensator zu bevorzugen.
Mit einem Schaltkasten kann ich nicht aushelfen, die sind Mangelware.
Versuche es doch mal über die Fa. Hensel ( http://www.hensel-electric.de/de/produk ... Group=2382 ).
Habe da auch schon Ersatz gefunden.
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Plunschmeister
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Re: Anlaufkondensator - wie er nicht aussehen sollte / Schadensbild

Beitrag von Plunschmeister » Mo 8. Aug 2016, 09:41

Hallo Oli,
schön, dass du wieder einmal vorbei schaust. Das hat ja offensichtlich ganz schön gebrutzelt im Schaltkasten :o .

Die VidaXL läuft ja nun schon eine ganze Weile bei dir: wie sind denn so deine grundsätzlichen Erfahrungen mit der Pumpe?

Abschlie0end noch eine Bemerkung. Bilder, für die du keine Rechte ( Copyright oder Nutzungsrechte) hast, bitte hier nicht hochladen. Danke.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM
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