Brunnen- bzw. Pumpenproblem - Bitte um Hilfe

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blueman2021
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Brunnen- bzw. Pumpenproblem - Bitte um Hilfe

Beitrag von blueman2021 » Mi 28. Apr 2021, 10:00

Hallo Zusammen,

ich habe jetzt viele Beiträge gelesen, komme aber gerade nicht weiter bzgl. unserem Problem. Ich hoffe, wirklich dass mir jemand einen Rat geben, da ich langsam verzweifle.

Rahmenbedingungen:

Wir haben in 2012 einen Gartenbrunnen von einem Brunnenbauer erstellt bekommen. Brunnentiefe 8,70m, ab 4,20m beginnt das Wasser und die Filterstrecke beginnt ab 6,70m (also 2m Filterstrecke). Es ist ein vom Brunnenbauer mechanisch perforiertes KG Rohr DIN 160 verbaut worden. Um die Brunnenwasserentnahmestelle oben im Gartenhaus wurden auf die letzten 80cm Betonquadrate gebaut, welche mit einem Deckel verschlossen wurde, so dass die damalige Saugpumpe „versteckt“ werden konnte. Das Brunnenrohr ist unten nicht verschlossen, es wurde mit 8/16mm Kies verschlossen.

Seit 2017 haben wir eine aufwändige Gartenberegnungsanlage (Rainbird) mit mehreren Kreisläufen (max. 3 Regner) sowie eine separate Wasserentnahmestelle mit Kugelhahn verbaut. Nach der Pumpe und vor den Verteilerkästen hängt ein Rainbird Scheibenfilter, um Feinsand rauszufilter. Die alte Saugpumpe schaffte nicht den notwendige Druck für die Wurfweiten, so dass nach einer stärkeren Saugpumpe, die auch nicht wirklich den Zweck erfüllte, eine Tiefbrunnenpumpe von T.I.P (Modell: T.I.P. Tiefbrunnenpumpe AJ 4 Plus 100/57 AUT) vom lokalen Globus Baumarkt eingesetzt wurde. Diese kam mit 7 Jahren Garantie. Die Pumpe ist sehr stark und erfüllt die Anforderungen an den Druck für die notwendige Wurfweite der Regner. Soweit so gut.

Die Tiefbrunnenpumpe hat folgende Daten: 6000l/h, 1100Watt und 5,7 Bar. Sie hängt bei ca. 5,70m, also 1m überhalb der Filterstrecke und ca. 1,50m unterhalb der Wassersäule. Im Betrieb sinkt die Wassersäule natürlich (ca. 40-50cm), aber die Pumpe kann problemlos mehrere Stunden laufen (ein Beregnungszyklus im Garten läuft ca. 3 Std). Der Scheibenfilter muss ca. 2-3x im Jahr gereinigt werden. Es kommt ganz feiner Sand zum Vorschein. Bei der Pumpe kann ich keinen Sand erkennen, wenn ich das Sieb unten abmontiere. Das muss aber nichts heißen.

Problem:

Seit 2017 geht die Tiefbrunnenpumpe mindestens einmal im Jahr kaputt (wir haben sogar ein Ersatzgerät im Keller, da wir im Sommer auf die Wasserversorgung im Garten durch den Brunnen angewiesen sind). Beim ersten Mal war es angeblich Sand (diagnostiziert der Hersteller aber angeblich sehr oft bei diesem Modell nach den Amazon Rezensionen anderer Nutzer zu urteilen), danach gab es kein Feedback des Herstellers zu den defekten Geräten, die eingeschickt wurden. Die Pumpe wurde beim ersten Mal repariert, die anderen Male gab es immer ein neues Modell. Der Austausch lief problemlos bisher, aber das kann ja nicht dauerhaft im Sinne aller sein.

Mit einer Saugpumpe und einem Wassertest im Kübel ist nur minimalster bis kein Sand zu sehen, welcher spätestens am Scheibenfilter aufgefangen werden würde. Da die Tiefbrunnenpumpe so häufig kaputt geht, vermute ich, dass trotzdem Sand in die Pumpe kommt. Deswegen haben wir zusätzlich zum Schutz auf Anraten des Verkäufers einen Filterstrumpf ab 2018 über den Ansaugkopf der Pumpe gelegt und mit Kabelbindern fixiert. Wenn man die Pumpe rauszieht, sieht man, dass dies die Pumpe vor Sand schützt. Das was noch durchgeht, bleibt dann im Scheibenfilter hängen. Mit 50g Sand pro m3 Wasser kommt die Pumpe angeblich zurecht.

Trotzdem geht sie immer wieder kaputt – was kann das Problem sein?

Theorie1: Sie ist mit ihren 5,7 BAR zu stark und saugt/fördert mit 6000l/h zu viel Wasser, dass sie trotz Ihrer Aufhängung von 1m über der Filterstrecke „Sand“ zieht von unten und deshalb kaputt geht.

Theorie2: Die Pumpe ist nicht geeignet für den Brunnen und diesen Einsatz, was ich eigentlich bezweifle nach den o.g. Angaben und wäre wieder bei Theorie 1.

Der Brunnen und die Wasserqualität sind aus meiner Sicht vollkommen ok. Das Wasser ist lediglich sehr eisenhaltig. Versinterung kann an einem KG Rohr aber kein Thema sein, genug Wasser fließt ja nach. An der Pumpe war davon auch nichts erkennbar, lediglich manchmal etwas am FIlterstrumpf bei der Ansaugöffnung der Pumpe. Der Nachbar hat 30m entfernt den identischen Brunnen mit gleichen Angaben vom gleichen Brunnenbauer. Er hat seit 8 Jahren eine Tiefbrunnenpumpe von Gardena, welche noch nie kaputt ging. Er betreibt lediglich Standardschwengregner auf dem Rasen ohne jegliche Scheibenfilter, Filterstrumpf o.ä.

Da die 3 Regner pro Kreislauf in Summe nur ca. 2,7m3 Wasser (~2700l Wasser) die Stunde brauchen, war meine Überlegung eine andere Pumpe zu kaufen, die von der BAR-Leistung ähnlich stark ist, jedoch deutlich weniger Wasser pro Stunde fördert, d.h. ca. 3000-4000l / h.

Was denkt ihr?

Herzlichen Dank für Eure Hilfe.

andreas kr
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Re: Brunnen- bzw. Pumpenproblem - Bitte um Hilfe

Beitrag von andreas kr » Mi 28. Apr 2021, 16:07

Hallo blueman2021,

die Kombination „KG-Rohr Brunnen plus Billigpumpe aus dem Baumarkt plus hohe Wasserausbeute“ verspricht nicht unbedingt langanhaltende Freude, wobei hier der Brunnen selbst wohl das größte Problem ist. Ein Filterstrumpf an der Pumpe selbst bringt wohl nix, der hohe Sog wird hier die Filterwirkung vermindern - die Maschen sind ja flexibel genug.

Dein 160er KG Rohr, unten nicht verschlossen und vermutlich mit der Flex geschlitzt, ist eigentlich eine ideale Grundlage für ein ordentliches Brunnenrohr DN125 mit ordentlichen Filter (0,3mm), welches man noch tiefer in den Boden eintreiben könnte und das KG-Brunnenrohr ablöst.

Ich würde erstmal versuchen einen ordentlichen Brunnen zu errichten. Macht die Pumpe dann noch immer Probleme, kann man dann dieses Thema angehen.

Grüße

Andreas

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Re: Brunnen- bzw. Pumpenproblem - Bitte um Hilfe

Beitrag von blueman2021 » Do 29. Apr 2021, 08:29

Hallo Andreas,

das KG Rohr ist wie geschrieben "perforiert". Der Brunnenbauer hat über Brunnen gebohrt und so installiert. Er hat mit einem eigengefertigten Maschine viele sehr kleine Löcher in die 2m Filterschichtrohr gebohrt.

Das Wasser ist ja grundsätzlich in Ordnung, nur kommen zu viele Sandpartikel mit. Das darf m.E. ja nicht sein, obgleich die Pumpe ohnehin ca. 1,2m über der Filterstrecke hängt. Richtig?

Verstehe ich richtig, dass man den Brunnen unten tiefer machen soll mit einem kleineren Durchmesser und Brunnenrohr? Das KG Rohr bleibt also drin? Wie soll der Übergang zwischen den beiden Rohren aussehen, da setzt sich doch Sand ab und verkeilt die Rohre, wenn ich die ursprüngliche Tiefe weite vertiefen lassen.

Ein Brunnenbauer meinte am Telefon, dass man ein kleineres KG Rohr, so wie Du es beschreibst, einfach in den vorhandenen Brunnen reinstellen soll. Dies würde aber den Wassernachfluss beschränken oder?

Danke und Grüße

andreas kr
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Re: Brunnen- bzw. Pumpenproblem - Bitte um Hilfe

Beitrag von andreas kr » Do 29. Apr 2021, 09:44

Moin blueman2021,

KG Rohre sind Abwasserrohre und keine Brunnenrohre. Sie werden üblicherweise nicht tiefer als 2 Meter in ein Sandbett verlegt. Und sind von der Zusammensetzung her weitestgehend säureresistent. Üblicherweise verlangt die Gemeinde auch bei privaten Brunnen eine Ausführung mit ordentlichen Brunnenrohren. YouTube-Videos verraten, dass im östlichen Europa KG-Rohre gerne von Laien für kleine Brunnen verwendet werden, dort wo mann dann auch das Altöl vom Motorölwechsel in den Wald kippt.

Dein „Brunnenbauer“ scheint nicht die notwendige Qualifikation mitzubringen, den Brunnenbau gewerblich anbieten zu dürfen. Ich unterstelle jetzt einfach mal, es ist ein „Bekannter“. 😉

Nun zu Deinen Fragen:

Das größtes Problem ist Deine jetzige Filterstrecke. Du benötigst eine neue Rohrtour mit blauen Brunnenrohren (2 Meter Filterstrecke -0,3mm- sollten reichen). Diese wird im bestehenden KG-Rohr eingeführt und etwa 2 Meter tiefer eingeplunscht. In Dein KG 160 passt locker ein DN125 Brunnenrohr. Die Filterstrecke liegt dann unter dem KG Rohr. Selbst wenn sie imm KG Rohr stehen sollte, dürfte dies besser sein, als Deine jetzige Ausführung. Der Aufwand dürfte bei unter 200 Euro an Material liegen und Du hättest etwas weitgehend vernünftiges.

Das KG Rohr solltest Du dann, falls möglich, entfernen.

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Re: Brunnen- bzw. Pumpenproblem - Bitte um Hilfe

Beitrag von blueman2021 » Do 29. Apr 2021, 17:51

Danke für die Infos!

Nein, es war kein Bekannter sondern tatsächlich ein Brunnenbauer mit ordentlicher Rechnung.

Bzgl. des zweiten Filterrohrs mit weniger Durchmesser habe ich noch ein paar Fragen und hoffe Du kannst mir helfen:

- Warum genau muss der Brunnen dann tiefer werden?
- Sollte dann ein Teil der ursprünglichen KG Filterstrecke durch das Vollbrunnenrohr abgedeckt werden?
- Wie soll das neue kleinere Brunnenrohr unten abgeschlossen werden, via Kappe?
- Kann es zwischen den Rohren bzw. teilweise überlappenden Filterstrecken bzw. zwischen beiden Rohren nicht zu Sandansammlungen oder Verdichtungen kommen?
- Würde mit Deinen Angaben dann noch genug Wasser nachfließen? Das würde doch weniger werden oder? Nicht dass die Wassersäule zu schnell sinkt?

Danke und Gruss

andreas kr
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Re: Brunnen- bzw. Pumpenproblem - Bitte um Hilfe

Beitrag von andreas kr » Do 29. Apr 2021, 21:58

blueman2021 hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 17:51
- Warum genau muss der Brunnen dann tiefer werden?
So vermeidest Du einen negativen Einfluss des KG Rohres auf Filterstrecke des Brunnenrohres. Das Brunnenrohr steht zu 100% alleine in der Kiesschicht und zwar unter dem KG-Rohr, welches Du idealerweise sogar ziehst - dann bräuchtest Du auch nicht tiefer.

blueman2021 hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 17:51
- Sollte dann ein Teil der ursprünglichen KG Filterstrecke durch das Vollbrunnenrohr abgedeckt werden?
ja, das Vollwand-Brunnenrohr verläuft durch das komplette KG-Rohr hindurch inkl. der KG Filterstrecke - diese wird komplett aufgegeben. Ideal wäre es, wenn Du auch das KG-Rohr ziehst.

blueman2021 hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 17:51
- Wie soll das neue kleinere Brunnenrohr unten abgeschlossen werden, via Kappe?
Dies kann man mit speziellen Ton in einem Nylonstrumpf abschließen, Infos dazu findest Du hier im Forum. Du kannst es auch mit einem Sack groben Kies probieren - so habe ich es gelöst.

blueman2021 hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 17:51
- Kann es zwischen den Rohren bzw. teilweise überlappenden Filterstrecken bzw. zwischen beiden Rohren nicht zu Sandansammlungen oder Verdichtungen kommen?
Nicht, wenn Du es so machst wie von mir beschrieben. Die neue Filterstrecke liegt unter dem KG-Rohr, welches Du idealerweise auch versuchst zu ziehen (falls ich es nicht schon erwähnt habe) :mrgreen: .

blueman2021 hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 17:51
- Würde mit Deinen Angaben dann noch genug Wasser nachfließen? Das würde doch weniger werden oder? Nicht dass die Wassersäule zu schnell sinkt?
Ein DN125 Brunnenrohr mit 2 Meter Filterstrecke 0,3mm schafft im Kies/Sand locker 3.500 Liter die Stunde und mehr...

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Re: Brunnen- bzw. Pumpenproblem - Bitte um Hilfe

Beitrag von blueman2021 » Fr 30. Apr 2021, 08:30

Danke Andreas - tolle Antworten und Hilfe, damit kann ich was anfangen. Werde das an einem der kommenden Wochen in Angriff nehmen.

Noch eine Meinung zur Pumpe? Könnte die auch kaputt gehen, wegen der integrierten Automatikfunktion? Ichhabe einen Filterstrumpf um den Ansaugbereich und hab ca. 3-4x pro Jahr Sand im Scheibenfilter vor der Beregnerverteilung, der ist aber wie gesagt überschaubar.

Komplett lässt sich der Sand bei einer starken Pumpe wahrscheinlich ohnehin nicht vermeiden oder?

andreas kr
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Re: Brunnen- bzw. Pumpenproblem - Bitte um Hilfe

Beitrag von andreas kr » Fr 30. Apr 2021, 09:48

Jeder Fehler, den Du von vornherein vermeidest, reduziert das Auftreten unerwünschter Nebeneffekte. (Sand, Defekte etc...)

Auf die Schnelle fallen mir ein:

1. Aufbau des Brunnens und der Filterstrecke sollte zur vorliegenden Bodenbeschaffenheit und dem Wasserbedarf passen.
2. Ist die End Tiefe erreicht und der Brunnen unten verschlossen, muss er ordentlich entwickelt werden. Schau Dir dazu mal die Beiträge im Netz zum Thema "Brunnenentwicklung" an.

Hast Du bis hierhin alles richtig gemacht, sollte Sand zukünftig kein wesentliches Thema mehr sein. Den Filterstrumpf entfernst Du idealerweise von der Pumpe, der bringt dort nichts!


3. Auswahl der richtigen Pumpe, idealerweise anhand der Pumpenkennlinien.

Druck und Fördermenge sollte auf Bedarfsniveau zzgl. Reserve liegen. Liegt Dein Bedarf bei z.B. max. 2.400 L / Stunde bei benötigten 4-5 Bar am Brunnenkopf (dürfte bei drei 5.000er Regnern der Fall sein), dann ist eine Pumpe mit 6.000l / Stunde und bei ankommenden 4-5 Bar vielleicht nicht die Beste Wahl - eine Nummer kleiner hätte es wohl auch getan.


Weiter zur Automatikfunktion, häufigen Ausfälle Deiner Pumpe sowie Deine Angaben zu der Regnerkreise und Entnahmestellen:

Ich unterstelle mal, dass Du kein Membranausdehnungsgefäß als Pufferspeicher verwendest. Jeder Start bedeutet für die Pumpe Stress. Je nach Modell sollten nicht mehr als x Startzyklen pro Stunde erfolgen. Gut möglich, dass Deine Pumpe zu oft schalten muss, da die Entnahmemenge zu gering ist oder aufgrund undichter Stellen der Druck fortlaufend neu aufgebaut werden muss. Mit einem MAG als Pufferspeicher kannst Du Deiner Pumpe hier viel Stress nehmen.

4. System muss durchgängig dicht sein.

Undichte stellen zwischen Pumpe und Magnetventilen sind zu vermeiden, der Druck muss bei geschlossenen System durchgängig gehalten werden - vermeidet unnötige Schaltzyklen.
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