Mindest-Durchmesser des Brunnenrohres für Tiefbrunnenpumpe?

[Thoralf]

Moin!

Ein Verwandter möchte sich einen Brunnen bohren lassen und zeigte mir das Komplett-Angebot des Brunnenbauers, das insgesamt sehr professionell aussieht (soweit ich das nach dem bisherigen Lesen des Forums beurteilen kann). Eine Frage aber blieb mir zur Auswahl des Rohres bzw. der Pumpe. Der Brunnen soll mit Brunnenrohren DN 80 ausgebaut werden. Im Angebot ist eine 3"-Brunnenpumpe Grundfos SQ 3-55.

Die Pumpe ist mit Durchmesser 74 mm angegeben. Da bleiben nur 3 mm Ringspalt zu den 80 mm des Brunnenrohres. Reicht das aus? Gefühlt kommt es mir recht wenig vor. Aber ich habe auch schon im Datenblatt nachgesehen, in den 74 mm ist bereits die Dicke der Kabelführung enthalten.

Den Beitrag "Pumpendurchmesser und Brunnenausbau" viewtopic.php?f=2&t=156#p717 habe ich selbstverständlich gefunden. Darin ist eine Tabelle der Durchmesser, demnach müsste es passen. Oder kann es bei den nur 6 mm (3 mm ringsum) Unterschied der Durchmesser zu mechanischen Problemen kommen?

Und wie ist der Satz "Beim Einbau einer U-Pumpe müssen eine ausreichende Umströmung des Pumpenmotors zur Kühlung und eine möglichst verlustfreie Anströmung durch den verbleibenden Ringspalt zwischen Pumpe und Ausbauverrohrung gewährleistet sein. Daher muss der Ausbaudurchmesser mindestens eine Durchmesser-stufe größer gewählt werden, als der U-Pumpen-Durchmesser" zu verstehen? Sollte also bei einer 3"-Pumpe wegen der Strömungsverhältnisse besser DN 100 gewählt werden? Oder reicht auch da der Spalt von 3 mm (ca. 750 mm² durchströmbare Fläche)?

LG
Thoralf

[thomas.m]

Ich würde gleich auf DN115 gehen. Kostet nicht unwesentlich mehr, erweitert aber die Auswahl möglicher Tiefbrunnenpumpen enorm.

[Moister]

Hallo Thoralf.

Was die Pumpenauswahl nach Leistungsdaten angeht kennst du dich ja selber aus.

Wie Thomas schon schrieb: Nicht unter DN115.
Man hat eine Riesenauswahl an 4" Pumpen und der Zwischenraum Pumpe/Rohr ist größer.

Aber schwafel dem Brunnenbauer mal ins Angebot! Hast gleich einen Kumpel mehr!

Bei einem 3mm Spalt reicht bereits ein Steinchen, das sich in den Spalt setzt um ein Ziehen der Pumpe zum Problem werden zu lassen. Oder das Kabel verklemmt sich beim Ziehen in den Spalt.
Bei KG-Rohr (aber das ist ja in dem Fall nicht der Fall) könnte alleine die Verformung des Rohrs die Pumpe verklemmen. Sollte sich die Pumpe verklemmen: Du bekommst keinen Haken durch den Spalt unter die Pumpe. Dann ist nicht nur die Pumpe im Eimer sondern der ganze Brunnen.

Zur vorgeschlagenen Grundfos: Wer das Geld ausgeben will soll sich nicht aufhalten lassen. (Wobei die Differenz der UVP von knapp 1500€ zum Straßenpreis von 650€ schon der Knaller sind.)
Was vielleicht eine Überlegung wert ist:
- eingebautes Rückschlagventil (schlecht wenn man die Wassersäule zum überwintern abfallen lassen muss)
- man sieht am Bild keine externe Schaltbox, ist in der Pumpe der Betriebskondensator verbaut? Wenn der die Grätsche macht kann es teuer werden (Reparaturkosten immer teurer bei teuren Pumpen, 1500€ Neupreis!) Gilt auch für Softstart (obwohl ich das sinnvoll finde), Trockenlaufschutz, etc... alles was kaputt gehen kann geht irgendwann kaputt (und das Teil hängt immer in Wasser)
- 3" Pumpe ist gleich kleinerer Durchmesser der Pumpenstufen, d.h. entweder mehr Stufen (längeres Pumpensegment) oder höhere Motordrehzahl (lauf Datenblatt sind es über 10.000U/min, das kommt mir hoch vor), das ist grundsätzlich höherer Verschleiß und eventuell höhere Lautstärke, Kannst ja mal bei Grundfos nach einer 4" mit gleichen Daten schauen.

[Thoralf]

Danke für die ausführlichen Hinweise. Ich gebe sie mal weiter, oder besser gleich den Link ins Forum auf diesen Beitrag.

"Aber schwafel dem Brunnenbauer mal ins Angebot!" Hihi, kann ich mir vorstellen...

Das Angebot für den Brunnen insgesamt ist schon professionell und auch kundenfreundlich. Alles berücksichtigt, wie Kieschüttung des Ringraumes, Tonabdichtung, Bohrprotokoll, Brunnenkopf, Brunnenstube, Sandfreipumpen und langjährige Gewährleistung, Bezahlung nur bei erfolgreicher Bohrung.

Das mit dem kleinen Kiesel oder Kabel verklemmen ist natürlich ein Argument. Nicht das Herr Murphy kommt, was von "Gesetz ist Gesetz" brusselt und eine Kleinigkeit ins Rohr fallen lässt...

Bei Grundfos als Pumpenhersteller habe ich eher keine Bedenken, dass da was passiert. Man bezahlt da dann doch die Qualität und angeboten war auch nicht der Listenpreis, sondern ein Straßenpreis, den man auch in einschlägigen Shops sieht. Wenn ich die Pumpenbeschreibung richtig verstehe, dann ist das kein Kondensatormotor, sondern ein elektronisch angesteuerter Permanentmagnet-Motor. Mit der dazugehörenden Elektronik. Ich gehe mal davon aus, dass Grundfos genügend Erfahrung darin hat, das langlebig herzustellen.

LG
Thoralf

[Chris_CB]

Ich bin sehr gespannt was die Brunnenbau-Firma dazu sagt und ob sie Arguemente anbringt wieso diese Auswahl getroffen wurde oder ob direkt auf die Punkte eingegangen wird und entsprechen Änderungen stattfinden. Ich arbeit ein einem anderen Bereich, aber wenn bei uns Kunden Änderungen anfragen oder Kritik äußern, dann gucken wir immer ob diese angebracht sind oder nicht und falls nicht dann versuchen wir das dem Kunden auch zu erklären, wieso das aus unserer Sicht keinen Sinn ergibt und überlassen ihm dann normalerweise trotzdem die Entscheidung darüber.

Ich hab keine Erfahrung damit, aber nach allem was ich gelesen habe und welche Pumpen ich bisher gesehen habe würde ich auch eher DN 115 verwenden.

[thomas.m]

Ich bin sehr gespannt was die Brunnenbau-Firma dazu sagt und ob sie Arguemente anbringt wieso diese Auswahl getroffen wurde oder ob direkt auf die Punkte eingegangen wird und entsprechen Änderungen stattfinden. Ich arbeit ein einem anderen Bereich, aber wenn bei uns Kunden Änderungen anfragen oder Kritik äußern, dann gucken wir immer ob diese angebracht sind oder nicht und falls nicht dann versuchen wir das dem Kunden auch zu erklären, wieso das aus unserer Sicht keinen Sinn ergibt und überlassen ihm dann normalerweise trotzdem die Entscheidung darüber.

Ich hab keine Erfahrung damit, aber nach allem was ich gelesen habe und welche Pumpen ich bisher gesehen habe würde ich auch eher DN 115 verwenden.

Letztlich ist es dem Brunnenbauer egal welches Rohrer er versengt. Er erhöht dann einfach den Preis pro zu bohrenden Meter. Wichtig wäre, dass das Angebot vollständig ist und auch die Brunnenstube mit endgültiger Abdeckung, Presscontrol, etc im Angebot enthalten sind.