Welche Tiefbrunnenpumpe??

und Tauchpumpen

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Micha82
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Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Micha82 » Do 2. Apr 2020, 22:30

Da ich nächste Woche meinen Brunnen gebohrt bekomme, welcher in ca. 12m tiefe hoffentlich Wasser für mich vorrätig hat (bei meinen Nachbarn links und rechts neben mir, ist es jedenfalls so), frage ich mich noch zu welcher Pumpe ich tendieren soll?!

Mein Brunnenbauer ist überzeugt von einer Grundfos SQ2 - 55. Nunja, teure Pumpe, aber wenn’s taugt ok. Ich hingegen hätte zu einer Gardena 6000/5 Inox Automatic tendiert. Nun habe ich aber etliche Bewertungen gelesen, das die Pumpe, wie auch die Kärcher, Einhell, Berlan und wie sie nicht alle heißen, ständig kaputt gehen und der FI-Schalter dann immer kommt.

Könnt Ihr mir einen Rat geben? Lieber gleich in eine Grundfos investieren? Was ist der Unterschied der SQ2 zur SQ3?

Grüße

Micha
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Moister
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Re: Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Moister » Fr 3. Apr 2020, 08:31

Hallo Micha.

Das ist wirklich nicht einfach.
Zuerstmal mußt du wissen welchen Innendurchmesser dein Brunnenrohr hat. Da sollte die mit etwas Luft reingehen.
Wenn du von12m Grundwasserspiegel ausgehst, die Pumpe im Wasser hängt, dann geh mal von 15m Förderhöhe aus. 15m entsprechen 1,5bar Druckverlust.
Und das allerwichtigste: Was willst du denn mit dem Wasser machen, d.h. wie viel Wasser brauchst du und mit welchem Druck?

Unterschied der Grundfos, guckst du wie immer ins Datenblatt:
SQ2-55
SQ3-55

Neben den Ausstattungsfeatures wie Rückschlagventil, Trockenlaufschutz, etc unterscheiden sich die Pumpen (gerade innerhalb einer Baureihe) durch den Motor und die Pumpensektion.
Um Pumpen mit unterschiedlichen Leistungsdaten anzubieten montiert der Hersteller einfach die Unterschiedlichen Motoren an unterschiedliche Pumpeneinheiten, wobei der Durchmesser der Pumpe zum Motordurchmesser passen muss.

Gesamt: Features, verwendete Materialien
Motor: 230V (mit externem Schaltkasten oder eingebautem Betriebskondensator) oder 400V, Wattzahl, Drehzahl
Pumpe: Anzahl der Stufen (je mehr Stufen umso größer die Förderhöhe und umso länger wird die Pumpe), Größe und Art des Anschlusses

Nur im Datenblatt findest du die relevanten Informationen! Alles andere ist Blablablabla. Sogar in Shops stehen teilweise falsche Produktinfos (kommt wohl vom copy&paste).
Wenn du dich mit dem Thema beschäftigen willst vergleiche einfach deine zwei Grundfos-Pumpen. Öffne die zwei Seiten in zwei Browser-Tabs und wechsel zwischen den beiden Fenstern hin und her.

Die wichtigsten Unterschiede der Pumpen sind:

Nennvolumenstrom
Nennförderhöhe
Motorleistung

Das Druck/Mengen Diagramm ist wohl das wichtigste wenn du eine Pumpe passend für deinen Bedarf aussuchst.

Zuerst mal was mir aufgefallen ist:
Das sind 3" Pumpen, die gehören eigentlich schon zu den "dünnen" Pumpen. Aufgrund des kleineren Durchmessers ist eine höhere Motordrehtahl und/oder eine "längere" Pumpeneinheit als bei einer dickeren Pumpe nötig. Gängigste Größe mit der größten Auswahl ist 4". Frag unbedingt deinen Brunnenbauer welchen Rohrdurchmesser er da verbaut. Kleiner als DN115 ist für 4" Pumpen nicht empfehlenswert.

Die SQ3 hat 50% mehr Leistung als die SQ2. Leistung ist Strom den du bezahlen musst. Mal davon abgeshen dass die Pumpen in einem optimalen Betriebsfenster laufen sollen (nicht im Leerlauf und nicht im Limit) um einen idealen Wirkungsgrad zu haben, warum sollte man den Strom für eine saustarke Pumpe zahlen obwohl man die Maximalleistung nie braucht?

Grundfos: Die Preise sind brutal. Und die Internetpreise liegen deutlichst unter der UVP. Was verlangt den dein Brunnenbauer? Logisch will der eine Grundfos verbauen.
Du kannst davon ausgehen dass eine Reparatur einer teuren Pumpe deutlich teurer ausfällt als bei einer günstigen. Oder anders ausgedrückt: Für den Kostvoranschlag plus 2x Versand bekommst du schon eine Günstigpumpe.
Wenn dein Brunnen nicht sandfrei ist verschleißt dir jede Pumpe schnell und Verschleiß, Überhitzung, kaputtes Kabel... nix Garantie! Eigenreparaturen für den Laien nahezu ausgeschlossen weil man die Dinger nicht mehr dicht bekommt.

Viel wichtiger ist dass die Pumpe zu deinem Nutzungsprofil passt! Die falsche Pumpe schränkt die geplante Anwendung ein, kostet mehr Strom oder macht sogar einen Neukauf nötig.
Und das Nutzungsprofil kennst nur du! Nicht dein Brunnenbauer.

Erstmal sacken lassen.
Schöne Grüße.
Roland
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Eriberto
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Re: Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Eriberto » Fr 3. Apr 2020, 08:42

Hallo Micha82 und willkommen im Forum.

Also, meine Meinung: nach drei Jahren sah meine günstige Pumpe so aus.
Habe mich nicht wirklich geärgert, da ich die seinerzeit für etwas über 100 €uro geschossen hatte. Und genau das - Manganausfällung und Zusetzung des Siebes - kann dir auch bei einer teuren Pumpe passieren.
Worauf ich hinaus will? Prinzipiell, insbesondere bei Werkzeug vertrete ich die Meinung, wer billig kauft, kauft ständig nach -sprich lieber einmal richtig kaufen. Aber in diesem Fall rate ich eher zu günstigen Modellen!
Gruß
Florian

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Micha82
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Re: Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Micha82 » Fr 3. Apr 2020, 09:33

Ok,

klingt alles plausibel. Mein Brunnenbauer würde auf meinen Wunsch 4" verrohren, das wäre dann 100mm. Das würde nicht reichen, nein? Lieber 115mm?

Hab mir die beiden Grundfos Dinger schon angeschaut. Ich möchte natürlich meinen Garten damit bewässern, automatische Bewässerung. Und später vielleicht noch an die Toilette anschließen...

Was habt Ihr denn so für Pumpen, welche auch Sandresistent sind und zu denen Ihr raten könnt??

Grüße
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Re: Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Eriberto » Fr 3. Apr 2020, 09:43

Nun dann...
Für deine geplanten Zwecke brauchst Du ohnehin einen Druckbehälter + Druckschalter, um die Schaltzyklen gering zu halten.
Definitiv in DN115 (4 1/2 Zoll) bohren/verrohren, da die Pumpenauswahl bei 4 Zoll Pumpen größer ist!
Planst Du eine Brunnenstube oder liegt der Brunnen dicht am Haus?
Gruß
Florian

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Re: Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Micha82 » Fr 3. Apr 2020, 10:22

Wird eine Brunnenstube...Druckbehälter und Druckschalter würde mir der Brunnenbauer mit anbauen, PE Rohr von der Pumpe bis hoch zum Wasserhahn. Wenn ich mich für die Gardena 6000/5 Inox Automatic entscheide, die hätte ja einen Druckschalter mit drin, oder?

Und zur welchen Pumpe könntet Ihr mir raten?

Grüße
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Moister
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Re: Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Moister » Fr 3. Apr 2020, 11:39

Micha82 hat geschrieben:
Fr 3. Apr 2020, 09:33
Ok, klingt alles plausibel. Mein Brunnenbauer würde auf meinen Wunsch 4" verrohren, das wäre dann 100mm. Das würde nicht reichen, nein? Lieber 115mm?
Auf jeden Fall DN115.
"Mein Brunnenbauer", heißt das dass macht ein Gewerblicher oder einer, der das halt toll kann? Wenn es letzterer Fall ist: So Fälle haben wir hier im Forum in letzter Zeit immer öfter, und dann wird irgendwie versucht den Murks zurechtzubiegen.
So wie es ausschaut hast du noch kein Angebot mit Baubeschreibung!? Wenn das der Fall ist würde ich erstmal stoppen, viel lesen!
Micha82 hat geschrieben:
Fr 3. Apr 2020, 09:33
...natürlich meinen Garten damit bewässern, automatische Bewässerung.
Was habt Ihr denn so für Pumpen, welche auch Sandresistent sind und zu denen Ihr raten könnt??
Das sind zwei Sachen die sich komplett ausschließen!
Wenn in deine Bewässerungsanlage Sand reinkommt hast du verlohren. Jede Düse verstopft, da reicht oft ein Sandkorn. Versenk- oder Schwenkregner klemmen. Magnetventile schließen nicht gescheit. Allgemeiner Verschleiß sehr hoch.
...aber ich mach mir einen Filter rein. Wenn da stetig Sand kommt ist der schneller voll wie du schaust.
Womit wir wieder bei der Frage nach der Qualifikation des Brunnenbauers sind.
Micha82 hat geschrieben:
Fr 3. Apr 2020, 10:22
Wird eine Brunnenstube...Druckbehälter und Druckschalter würde mir der Brunnenbauer mit anbauen, PE Rohr von der Pumpe bis hoch zum Wasserhahn.
Wenn ich mich für die Gardena 6000/5 Inox Automatic entscheide, die hätte ja einen Druckschalter mit drin, oder?
Alles was in die Pumpe eingebaut ist, ist doch Mist. Wenn die Pumpe kaputt geht ist alles eingebaute auch kaputt, bei eingebauten Kondensatoren wird immer davor gewarnt. Und der eingebaute Druckschalter (wenns überhaupt einer ist) ist nicht einstellbar.

Du brauchst einen Masterplan!
Schöne Grüße.
Roland
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Re: Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Eriberto » Fr 3. Apr 2020, 11:42

Klare Empfehlung: simple Pumpe ohne Firelfanz und separaten Druckschalter (mechanisch) , zzgl. Druckbehälter.
Wegen Pumpe: kommt darauf an, wie lang die Filterstrecke tatsächlich wird und was die gewünschte Fördermenge sowie der benötigte Förderdruck ist.

Konkret würde ich diese erst besorgen, wenn klar ist, wie der Bau ausgeführt wurde!
Zum anpumpen, anlernen des Brunnens habe ich seinerzeit eine simple Gardena Kreiselpumpe mit Saugschlauch und Saugkorb verwendet. Diese sind günstig und helfen festzustellen, wie weit bei Pumpbetrieb der Wasserpegel abfällt. Dies sollte man nämlich nicht mit einer Tiefbrunnenpumpe austesten, da ein Trockenlaufen zum sofortigen Tod der Pumpe führen kann!

Insofern: bohren lassen, verrohren lassen (Bodenkappe oder Sumpfrohr nicht vergessen), klarpumpen lassen und ggf. vom Klarpumpen schon eine Aussage bez. der Leistungsfähigkeit und ob Sand ein - temporäres - Problem sein könnte. Danach dann hier melden und wir helfen bei der Auswahl der Pumpe. Und entsprechend die Dimensionierung des Druckbehälters.
Gruß
Florian

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Re: Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Micha82 » Fr 3. Apr 2020, 12:02

Es handelt sich schon um einen gewerblichen Brunnenbauer.

Pumpe nehme ich dann erstmal was einfaches. Was müsste ich denn tun, damit ich auch eine automatische Bewässerung mit dem Brunnen machen kann???

Grüße
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Re: Welche Tiefbrunnenpumpe??

Beitrag von Moister » Fr 3. Apr 2020, 14:58

Hallo Micha.

Es gibt ein paar Punkte bei diesem Brunnenloch zu beachten und wenn das nicht gemacht wird ist das in den meisten Fällen nicht behebbar!
Wenn der Brunnenfritze mit Rohr kommt, das eine andere Farbe als BLAU hat, dann ist schonmal was oberfaul, dann schick ihn Heim!
Lass dir ein Angebot machen mit dem Aufbau des Brunnens und poste es einfach, es gibt hier ein paar Leute die gerne im Vorraus einen Blick drauf werfen!
Wenn der Typ mit deiner Kohle dein Grundstück verlässt stimmt auch was nicht: Handwerker bezahlt man immer auf Rechnung! Nur dann hast du eine Gewährleistung!
Das hört sich immer fies an weil es euch ausbremst aber wenn kein sauberes Wasser kommt schaust du echt in die Röhre.
Micha82 hat geschrieben:
Fr 3. Apr 2020, 12:02
Was müsste ich denn tun, damit ich auch eine automatische Bewässerung mit dem Brunnen machen kann???
Mach eine Wunschliste und einen Plan! Ein Plan ist nur durch einen besseren Plan zu ersetzen!
Du brauchst einen maßstabsgerechten Plan deines Hauses mit eingezeichneten Wegen, Beeten, Rasen, etc.
Jede Bewässerungsplanung braucht Angaben zu Flächen und Längen.
Wenn du ein Zeichenprogramm hast das mit Ebenen arbeitet wäre das natürlich super für die Planung.
Den Plan machst du am Schreibtisch mit einer Tasse Kaffee. Rumärgern tust du dich im Bett vorm Einschlafen und beim doppelt Rumschaufeln kriegst du Blasen und einen krummen Rücken.
Ich trinke liefer Kaffee... Stress hat man mit so einem Projekt eh genug!

Jetzt schau erstmal dass du ein Rohr hast aus dem sauberes Wasser kommt.
Schöne Grüße.
Roland
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