Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Einsatz bei einem Grundwasseranfang bis zu 6m ab GOK (Geländeoberkante) möglich,
Kreiselpumpen selbstansaugend: HWW, HWA
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Fermion
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Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von Fermion » Di 19. Apr 2022, 11:52

Moin.

Ich helfe einer befreundeten Familie, die ein Problem mit dem Hauswasserwerk Gardena 5000/5 eco hat.

Selber habe ich bisher keine Erfahrung mit solchen Geräten und bitte euch daher um Rat.

Wir sind laut Betriebsanleitung
https://www.gardena.com/tdrdownload//pu ... c000097152
vorgegangen.

Seite 5
* Schalter auf Off
* Wasser auffüllen
* Auslasshahn öffnen
* Druckbehälter mit Autoventilpumpe auf 1,6 bar (Seite 9)
* Schalter auf Start

Resultat:
* Wasser wird gepumpt und kommt aus dem Auslass.
* Manometeranzeige neben Schalter an Hauswasserwerk bleibt zwischen 0 und 0,1
* Schalter springt auch nach mehreren Minuten nicht auf Auto (wie es auf Seite 5 angegeben wird)

Wenn man nun während das Hauswasserwerk noch läuft den Auslasshahn zudreht fliegt der FI-Schutzschalter raus.

Das ist vermutlich ein erwünschtes Verhalten um eine Überlastung/Heißlaufen des Motors zu vermeiden, richtig?

Das Verhalten lässt sich reproduzieren.

Bei Gardena habe ich telefonisch angefragt, ob es ein Wartungshandbuch gibt oder ob sie einen Rat haben. Beides wurde verneint.

Wie würdet ihr zur Fehlereingrenzung vorgehen?

Danke :)
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Thoralf
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Re: Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von Thoralf » Di 19. Apr 2022, 14:45

Hallo Fermion,

willkommen im Forum.

Zunächst ein paar Nachfragen zum besseren Verständnis:
  • Welche Saughöhe hat die Pumpe zu überwinden (Tiefe des Wasserstandes im Brunnen)?
  • Kommt das Wasser nur geradeso etwas rausgeplätschert oder in vollem Strahl?
Ich würde Dir empfehlen, den Saugschlauch mal in einen Maurerkübel oder ähnlichen Bottich voll Wasser zu hängen. Was macht die Pumpe dann? Wasser 'ne Weile im Kreis laufen lassen und schauen wie die Pumpe dann auf die Bedienschritte reagiert.

Kommt wirklich der FI? Oder der Leitungsschutzschalter (AKA "Sicherung")?

Es wäre beides ein schlechtes Zeichen, nur unterschiedlich Ursache.
  • Wenn wirklich der FI auslöst, dann ist möglicherweise die Isolation des Motors beschädigt. (Anm. es gibt Ausnahmen. Es könnte z.B. sein, dass 1. der FI sehr empfindlich ist oder 2. schon andere Geräte im Haus für kleine Fehlerströme sorgen und die Pumpe nur den einen Milliampere beiträgt, der zum Auslösen noch fehlte. Oder beides.)
  • Wenn der Leitungsschutzschalter auslöst, dann zieht die Pumpe zuviel Strom. Das macht sie aber nicht, weil zu wenig Wasser gefördert wird. Sondern das muss andere Ursachen haben. Zum Beispiel Schwergängigkeit des Motors oder der Pumpe. Kommt man (bei rausgezogenem Stecker) an das Lüfterrad des Motors ran (z.B. mit Schraubenzieher durch das Lüftungsgitter durch)? Ist das leichtgängig zu drehen oder klemmt da was? (evtl. vorher Leitung öffnen)
LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
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Fermion
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Re: Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von Fermion » Di 19. Apr 2022, 17:40

Hallo Thoralf.

Herzlichen Dank erstmal für Deine Hinweise!

Zu Deinen Fragen:
Die Saughöhe kenne ich leider nicht, auch die Familie konnte mir dazu nichts sagen.
Ich habe versucht, die Grundwasserhöhe online zu ermitteln.
Es geht um ein Grundstück in 13509 Berlin (Waidmannslust).
Ist mir leider nicht gelungen.

Der Strahl, der im Modus Start rauskommt, ist kräftig.

Den Test mit dem Saugschlauch im Maurerkübel werden wir mal durchführen. Danke. Ich wohne etwas entfernt, daher geht es nicht zeitnah.

Ja, es löst wirklich der FI-Schalter aus. Das gesamte Haus ist also vom Stromnetz getrennt.

Ansonsten sind keine Benutzungszenarien mit anderen Geräten bekannt, wo ebenfalls der FI auslöst. Aber das muss natürlich nichts heißen. Deine Vermutung "2. schon andere Geräte im Haus für kleine Fehlerströme sorgen und die Pumpe nur den einen Milliampere beiträgt, der zum Auslösen noch fehlte. Oder beides.)" kann natürlich dennoch zutreffen.

Den Test mit dem Schraubendreher am Lüftungsrad werde ich durchführen.

Rein akustisch deutete jedenfalls nichts auf Schwergängigkeit hin.

Damit ich das erwartbare Verhalten einer intakten Maschine verstehe:

1
Was ist zu erwarten, wenn der Modus Start aktiv ist und der Auslass zugedreht wird? Was sollte dann passieren?

2
Welche Anzeige am eingebauten Manometer ist bei einer intakten Maschine zu erwarten?

3
Was bitte genau wird mit dem Autoventil am Kessel aufgepumpt? Ein im Kessel befindlicher Gummisack?

Danke.

Andreas

PeterB
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Re: Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von PeterB » Mi 20. Apr 2022, 09:52

Fermion hat geschrieben:
Di 19. Apr 2022, 17:40
Der Strahl, der im Modus Start rauskommt, ist kräftig.
Für mich ist das die wichtigste Aussage.

Das schließt aus, dass es ein Problem auf der Saugseite gibt (Luft ansaugen, zu große Ansaugtiefe ecetera). Da kann man sich den "Eimertest" sparen.

Sobald genug Wasser im Start-Modus kommt, muss die Elektronik auf Automatik umschalten. Das tut sie nicht.

Wasser kommt, umgeschaltet wird nicht, also ist das Gerät defekt.
Fermion hat geschrieben:
Di 19. Apr 2022, 17:40
1
Was ist zu erwarten, wenn der Modus Start aktiv ist und der Auslass zugedreht wird? Was sollte dann passieren?

2
Welche Anzeige am eingebauten Manometer ist bei einer intakten Maschine zu erwarten?

3
Was bitte genau wird mit dem Autoventil am Kessel aufgepumpt? Ein im Kessel befindlicher Gummisack?
1
Ich weiß nicht, was bei diesem System für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen installiiert sind. Der normale Ablauf wäre: Im Startmodus wird der Pumpe Strom gegeben unter Umgehung des Trockenlaufschutzes. Der Schalter ist auf Ein. Wird jetzt der Verbraucher geschlossen, läuft die Pumpe einfach weiter gegen einen "geschlossenen Schieber". Eigentlich erst kein Problem. Die Pumpe wird laufen und immer wärmer werden bis hoffentlich ein Überhitzungsschutz abschaltet.

2
Hängt davon ab, was an der Pumpe dran hängt. Ist ein Verbraucher offen, die Leitungslänge zu ihm extrem kurz, liefert die Pumpe viel Wasser mit fast Null Druck. Deine Pumpe sollte ok sein, die Steuerung vermute ich ist defekt.

3
Ja. Bei diesem System wird im Automatikmodus ein- und ausgeschaltet in Abhängigkeit von einem eingegebenen Ein- und Ausschaltdruck. Ohne dem Kessel würde die Pumpe bei offenem Verbraucher dauernd takten. Das Volumen im Kessel bietet einen Puffer. Damit kann die Pumpe kontinuierlich laufen.

Guß
Peter
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Re: Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von Plunschmeister » Mi 20. Apr 2022, 10:42

Ergänzend noch zu Punkt 3:
Über das Autoventil wird Luft zwischen Gummisack und Druckbehälterwand gepumpt.

Ist der Gummisack defekt, dann sollte Wasser aus dem Autoventil kommen.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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Re: Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von Fermion » Mi 20. Apr 2022, 11:29

Ganz herzlichen Dank für eure hilfreichen Infos.

Mittlerweile kam noch eine Mail von einem Servicetechniker von Gardena.

Er riet uns dringend, die Pumpe nicht mehr zu betreiben und einzusenden, weil das Auslösen des FI-Schalters auf einen elektrischen Defekt hindeute.

Das werden wir tun.

Nach dem Kostenvoranschlag werden wir entscheiden, ob sich eine Reparatur lohnt oder ob wir eine gebrauchte Pumpe anschaffen werden.
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Thoralf
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Re: Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von Thoralf » Mi 20. Apr 2022, 12:30

Hallo Fermion,

ja, auf einen (wie auch immer erfolgenden) Ersatz der Pumpe wird es wohl hinauslaufen. Einen Isolationsfehler im mA-Bereich zu finden (vor allem: ihn zu beheben) dürfte sehr schwer sein. Messgeräte dafür sind teuer. Also gutgehende Elektriker dürften so was haben.

Das ärgerliche bei den hypsch designten Gardena-Pumpen ist ja, dass man nichts davon anderweitig weiterverwenden kann. Ich bin inzwischen eher ein Freund von alles selbst zusammenstellen (Pumpe, DS, MAG) - aber Dein Lösungsvorschlag ist auch ok, gebrauchtes findet man ja auch einiges in den Kleinanzeigenportalen.

LG
Thoralf
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Re: Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von Fermion » Sa 7. Mai 2022, 09:40

Moin.

Gestern habe ich die Pumpe abgebaut, nun werden wir sie an Gardena zur Prüfung senden.

Bin gespannt, was sie finden werden.

Ich werde berichten.

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Re: Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von Fermion » Mo 23. Mai 2022, 14:12

Wie versprochen, die Rückmeldung:

"Wir stellen einen Isolationsfehler an Ihrem Gerät fest. Das Gerät besteht nicht die nach DIN VDE 701 / VDE 702 vorgeschriebene elektrische Sicherheitsprüfung.
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Unsere Techniker haben Ihr GARDENA Produkt sorgfältig geprüft, eine Instandsetzung ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht empfehlenswert."

Wir haben das Angebot von Gardena zum vergünstigten Kauf eines neuen Gerätes angenommen.

Danke nochmal für eure Hilfe!
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Plunschmeister
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Re: Gardena 5000/5 eco (Hauswasserwerk): Fehlereingrenzung

Beitrag von Plunschmeister » Mo 23. Mai 2022, 16:25

Besten Dank für deine Rückmeldung!
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM
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