schnab hat geschrieben:Nun habe ich gelesen, dass ein Druckkessel nur mit einem mechanischen Druckschalter funktioniert. Leider verstehe ich nicht, wieso das so ist.
Bei einem mechanischer Druckschalter wird durch den Wasserdruck eine Membran "herausgedrückt", vergleichbar mit einem Luftballon. Wenn die Membran weit genug herausgedrückt wird betätigt sie einen Hebel, der den Schaltkontakt betätigt. Wenn der Druck kleiner wird, verkleinert sich Wölbung der Membran und der Kontakt geht wieder auf. In den für uns Brunnenbastlern interesannten Druckschaltern läßt sich der Ein- und Abschaltdruck getrennt voneinander einstellen (meistens "nur" in einem bestimmten Bereich, deswegen sollte man wissen wieviel Druck die Pumpe liefert.
Die PressControl, Pressdrive und wie die ganzen elektronischen Druckschalter auch immer heißen, reagieren auf den Fluß des Wassers. Bewegt sich Wasser durch den Druckschalter geht er auf, geht die Fließgeschwindigkeit gegen Null schaltet er zu.
Der Ausschaltdruck ist dann der maximale Druck, den die Pumpe liefern kann (wenn kein Wasser entnommen wird. Der Einschaltpunkt ist theoretisch wenn kein Wasser entnommen wird, d.h. wenn die Wasserhähne alle zu sind. Da in der Praxis dieser Zustand eventuell erst nach einer gewissen Zeit erreicht wird oder garnicht weil ein kleines Leck vorhanden ist, schalten die meisten schon bei geringer Fließgeschwindigkeit Aus. Deswegen sind sie für Microbewässerung meistens ungeeignet. Wenn man eine Gießkanne füllt würde er angehen weil die 10Liter in kurzer Zeit entnommen werden und dadurch die Fließgeschwindigkeit ausreichend hoch ist.
Darum sind sie für Druckbehälter nicht geeignet.
Das Befüllen ist nicht das Hauptproblem, eher die Entnahme. Aber das Befüllen, d.h. das Abschalten der Pumpe ist ohne verstellbaren Abschaltpunkt schwieriger weil man dazu den Behälter-Vordruck anpassen muß.
Wenn man mit PressControl die Gießkanne befüllt, soll eigentlich die Pumpe aus bleiben und das Wasse raus dem Druckbehälter kommen. Drehst du aber den Wasserhahn auf, strömt Wasser aus der Leitung und dieses Wasser ist nicht nur aus der Leitung vom Druckbehälter zum Wasserhahn, sondern kommt auch aus Richtung PressControl. Und damit fängt dort das Wasser das Strömen an... und der PressControl schaltet die Pumpe an.
Und das will man nicht.
Mein Druckbehälter wurde ab Werk mit 2bar Vordruck geliefert. Das habe ich bis jetzt nicht verändert und wird ggfs gemacht wenn die Bewässerung fertig ist.
Meine Pumpe liefert bis zu 5,3bar statischem Druck.
Den mechanischen Druckschalter habe ich eingestellt, dass er bei 5bar abschaltet, also bei einem Wert, den die Pumpe erreicht.
Für meine Rasensprenger benötige ich 3bar wenn ich alle gleichzeitig mit geringem Reichweitenverlust laufen lassen will. Also habe ich einen Abschaltdruck von 3bar eingestellt, d.h. der Druck wird nie unter diese 3bar abfallen.
Jetzt kommen zwei wichtige Sachen zu den Schaltpunkten!
Die Pumpe schaltet erst ein, wenn der Druck unter die 3bar fällt!
Die Pumpe geht erst wieder an wenn der Druck die 5bar erreicht.
Wenn ich nur einen Rasensprenger einschalte passiert folgendes:
Wenn ich den Wasserhahn aufdrehe ist die Pumpe immer aus.
Weil sie:
a. nach der letzten Wasserentnahme den Druckbehälter bis auf 5bar vollgepumpt hat
b. weil inzwischen so wenig Wasser entnommen wurde und der Druck nicht bis auf 3bar gefallen ist.
Jetzt spritzt Wasser aus dem Sprenger, das vom Luft-Vordruck aus dem Druckbehälter gepresst wird. Und der Druck fällt! Und ja, die Reichweite nimmt marginal ab. Das ist absolut zu vernachlässigen (finde ich). Eigentlich merkt man es erst wenn...
Der Druck im System die 3bar erreicht und die Pumpe einschaltet.
Jetzt steigt der Druck im System wieder an.
Die Pumpe hat momentan eine höhere Förderleistung als was durch den Regner fließt, sie pumpt bis der Abschaltdruck von 5bar erreicht ist und schaltet ab.
Das Wasser läuft aus dem Druckbehälter zum Regner, Druck sinkt bis 3bar, Pumpe schaltet wieder an. Spiel beginnt von vorne.
Es gibt immer ein Betriebsfenster, bei dem die Pumpe intervallartig läuft. Wenn man nicht gerade einen Mini-Druckbehälter mit 20l hat, sind die Intervalle aber so lang, dass die Pumpe durch das häufige Anlaufen nicht den Hitzetod stirbt.
Das macht sie ja auch bei geringer Wasserentnahme für eine Micro-Bewässerung.
Ein klarer Vorteil lwenn man mit der Gartenbrause gießt! Ständig ein, aus. Da krepiert eine Tiefbrunnenpumpe mit PressControl irgendwann.
Die maximale Anzahl von Ein- Ausschaltvorgängen ist üblicherweise bei den technischen Daten der Pumpe zu finden. Bei meiner sind es ca 20 pro Stunde, also alle 3min. In den 3 Minuten müßte ich ca 60l Wasser in die Gießkanne abfüllen, rumtragen und ausgießen. Ich fühle mich auf der sicheren Seite.
Für dein Bewässerungssystem willst du volle Power!
Die kannst du haben. Die wirst du eigentlich zwangsläufig haben weil ein Bewässerungssystem relativ viel Wasser braucht.
Je höher die entnommende Wassermenge ist, umso kleiner wird der Druck, den die Pumpe liefert.
Stell dir vor: Die Pumpe hat den Druckbehälter bis 5bar vollgepumpt, am nächsten Tag hast du nur mit der Gießkanne hantiert und der Druck steht bei 3,7bar.
Am kommenden Tag bewässerst du automatisch. Beim Einschalten der Bewässerung bleibt die Pumpe zuerst aus. Der Druckbehälter drückt das Wasser in die Bewässerung, aus der das Wasser austritt... der Druck fällt sofort stetig ab... und erreicht die 3bar, die Pumpe schaltet ein.
Der Druck steigt an, allerdings kann die Pumpe aufgrund der hohen Wasserentnahme den Abschaltdruck nicht erreichen, der Zeiger des Manometers bleibt irgendwo unter den 5bar stehen... und die Pumpe läuft mit konstantem Druck durch, genau wie sie es ohne Druckschalter und Druckkessel machen würde.
Der Druck und die zur Verfügung stehende Wassermenge ist nur abhängig von der Pumpe (Pumpenkennlinie).
Viel blabla...